Das Nah-Summicron von Leica ist eine besondere Optik. Sie hat mich seit Längerem gereizt und nun konnte ich ein gut erhaltenes Objektiv ergattern. Die 50mm Linse hat mich schon nach dem ersten Film überzeugt.
Das Besondere des Nah-Summicron-M 2,0/50mm
Das Nah-Summicron ist eine besondere Variante des Summicron 50mm. Bei Leica bedeutet der Name Summicron, dass die Anfangsblende bei f/2 ist. Leica hat auf Grund des Messsucherprinzips den bauartbedingten Nachteil, dass ein Mindestabstand von 70cm erfolgen muss. Frühere Objektive verwendeten meist noch 90cm Mindestabstand. Das Noctilux zum Beispiel braucht selbst heute noch einen Meter Abstand zum Objekt, um scharf abbilden zu können. Das Nah-Summicron ist ein altes Objektiv und wurde von 1956 bis 1968 gebaut. Das Besondere ist, dass es eine zweite Entfernungseinstellung gibt. Mit dieser sind dann Abstände zwischen 48cm und 90cm möglich. Zum Parallaxenausgleich ist dann die „Brille“ SDPOO notwendig. Klingt kompliziert, aber es ist schon faszinierend, wie Leica Nachteile durch die Konstruktion ihrer Kamera technisch fein umgeht. Im obigen Bild siehst du das Objektiv mit aufgesetztem Suchervorsatz.
Warum ich?
Natürlich habe ich mir das Objektiv nicht gekauft, weil ich so gerne Makros fotografiere. Zumal ich dann auch wirklich bessere Alternativen als die Verwendung von Leica Kameras wüsste. Darüberhinaus kann diese Optik auch nur sehr eingeschränkt an einer digitalen Kamera verwendet werden. Der Schneckengang des 7-Linsers mit 10 Blendenlamellen ragt bei Unendlich so weit in das Gehäuse einer digitalen Leica, dass der Sensor beschädigt werden würde.
Tatsächlich sagt man dem Summicron 50mm besondere optische Eigenschaften nach. Darüberhinaus ermöglicht es eben Portraits aus näherer Entfernung mit 50mm. Außerdem stamme ich aus der Generation „Man kann nie genug 50mm Objektive haben“. Alles Gründe nach der Optik Ausschau zu halten. Das Problem bei dieser alten Linse ist, dass damals die Vergütung noch nicht so toll war und daher die Frontlinse trüb werden kann. Putzen kann dein Summicron ruinieren.
Letztlich habe ich nach langem Suchen und Recherchieren am Samstag ein wirklich gut erhaltenes aus 1961 bei Meister-Camera erstanden. Natürlich habe ich gleich mal einen T-Max 400 in meine Leica MP eingelegt und ein paar Testschüsse gemacht.
Erste Bilder mit dem Nah-Summicron
Ich bin absolut begeistert. Auch meiner Frau sind die Zeichnung, die Schärfe und die Details sofort ins Auge gesprungen.
P.S.: Den Leica-Fachleuten wird aufgefallen sein, dass ich nicht die Original-Sonnenblende verwende. Zwar könnte ich ganz normale 39mm Filter verwenden, aber ich hatte eh schon einen Serie VII Filter von meinem Summilux-M 35mm. Diese erste Variante des Summilux verwendet dieses Sondermaß an Filter, die in die Sonnenblende eingelegt werden. Glücklicherweise passt diese Sonnenblende an das Nah-Summicron und ich kann mir den Neukauf des Filters für Schwarz-Weiß-Filme sparen.
<3
schöner Nerd-Kram
Danke!
Ich freue mich für dich, und wünsche dir viel Spaß damit. Ich bin aber auch extrem neidisch. Insbesondere wenn ich immer sehe was für tolle Bilder damit in dieser FB Gruppe gepostet werden: „Wir die Liebhaber der Alten Linsen/ Altglas (Meyer, Zeiss, Helios, …)“ https://www.facebook.com/groups/125253260992306/
Hallo mein Name ist Michael Lienhoop ich habe mir vor kurzem das summicron 50mm DR gekauft. Ich kann es aber mit aufgesetzter Brille nicht an meine M6 setzen weil ein kleiner Abstandshalter neben der runden Linse in der Brille das verhindert.
Frage: Mit welchen Kameras ist dieses Objektiv kompatibel ? M7 oder M6 zum Beispiel ?
Vielleicht können sie mir da weiterhelfen.
Gruß Michael Lienhoop.
Moin,
du musst erst das Objektiv an die Kamera „schrauben“ und dann die Brille aufsetzen. Der „Abstandshalter“ ist dafür da, dass die Brille an der richtigen Stelle sitzen bleibt und nicht verrutscht.
Vielen Dank für den exzellenten Bericht. Ich habe die Linse mit meiner M6 genutzt. Darf ich fragen, ob es auf der M11 funktioniert? Bei anderen digitalen M‘s gab es ja die Komlission mit dem Belichtungsmesser. Danke!
Moin und danke. An der M11 kannst du die Linse im Nahbereich gut mit dem optischen Sucher bzw. im LiveView verwenden. Du musst nur den Verringelungsknopf drücken, um in den Nahbereich und wieder in den Normalbereich wechseln zu können.
Was Sie schreiben, stimmt alles. Ich habe mit der M6 u. Summicron-M mit Naheinstellvorsatz fotografiert .
Mein Ergebnis: ist es übehaupt möglich, noch mehr Schärfe zu produzieren.
Mein portraitierte Frau meinte nur, da sind Falen in meinem Gesicht sichtbar, die ich selbst noch nie gesehen habe.
Dazu wunderbare Farben , sprich sehr natürlich.
Was können neue Hochleistungsobjektive eigentlich besser? Meiner. Meinung gar nichts.
Liebe Grüße aus Düsseldorf
Joachim Storch
Frage: mit der m 5 klappt der Nahvorsatz nicht?
nochmals Grüße
Joachim Storch
Da bin ich leider überfragt. Eine M5 hatte ich (leider) nie in der Hand.
Klappt nicht mit der m5. Habe es versucht, jedoch erfolglos.
Dazu ein Hinweis, die M5 ist zwar bei „Leicapuristen“ unbeliebt, da sie vom „Gängigen“ ein Stück. abweicht.
Aber: sie liegt -da mehr Gewicht- besser als M6 0der M4 in der Hand, ermöglicht ein Auslösen bis zu einer 1/15 ohne zu verwackeln, zumindest mit gelingt es,-manchmal- dazu ist die Auslösung noch leiser -so mein subjektiver Eindruck- als die lieben anderen M-Leicas.
Grüße aus Düsseldorf
Ich weiß, dass die M5 als „häßliches Entlein“ gilt, aber technisch sehr wohl damals auf höchstem Niveau war.
Danke für’s Ausprobieren des Nah-Summicrons an der M5!