Ganz locker gewinnt der FC St. Pauli am 8. Spieltag gegen den SV Sandhausen mit 2:0 am heimischen Millerntor bei Hamburger Wetter. Klingt unspektakulär und so war es auch. Aber das ist eigentlich das Spektakuläre! Wer hätte vor dem Spiel gedacht, dass die Serie auch nach 5 braun-weissen Auftritten ohne Niederlage nicht reisst? Besonders nach zwei weiteren Ausfällen und daher notwendigen Umstellungen in Sturm und Abwehr. Allmählich wird die Handschrift und der Matchplan von Jos Luhukay deutlich.
Gleich mehrere Choreos leiteten das Spiel ein. OZ zum 5. Todestag auf der Süd, 5 Jahre St. Depri auf der Gegengerade und Spruchbänder für Jörn Weidlich als Behindertenfanbeauftragen auf allen Tribünen. Und schon rollt der Ball flüssig durch die Reihen vom FC St. Pauli. Schon bald schnappt sich Finn Ole Becker den Ball und läuft auf den gegnerischen Strafraum zu. „Schieß, Schieß“ brüllt die Nord und er tut wie ihm geheissen. Zack -1:0.
Sandhausen berappelt sich ein wenig, aber dann spielt Braun-Weiß Zick-Zack im Sechzehner und Viktor Gyökeres verwandelt zu 2:0. Danach verlegt sich Sankt Pauli auf’s Kontern. Drei, vier Tore hätten noch fallen können, aber irgendwie fehlt die letzte Konsequenz oder das notwendige Glück. Letztlich egal, weil weder Diekmeier noch Bouhaddouz sich die Beine brechen. Unverständlich? Kenne jemanden, der einen Masterplan hatte.
Klingt alles nach einem gelungenen Nachmittag und war es auch. Schöner Fussball, gute Stimmung, Hamburger Wetter. Der Himmel hat vor Freude das ganze Spiel geweint.
Traurig stimmen mich nur die Machenschaften rund um den Behinderten Fanbeauftragten, Jörn Weidlich. Auf Facebook habe ich schon vor einigen Tagen was dazu geschrieben. Mir scheint, dass einzelne Menschen im und rund um den Verein sich ziemlich vergaloppiert haben. Sicherlich hat Jörn nicht immer alles richtig gemacht und sicherlich ist er niemand, der seine Stelle strategisch nach vorne entwickelt. Aber er hat etwas, was für diese Stelle von großer Bedeutung ist: Ahnung von Rollifahrern, das Herz an der richtigen Stelle und Empathie. Das ist deutlich wichtiger als zu versuchen auf Kosten von Behinderten den Verein in ein glorreiches Licht zu stellen. Hat der Verein übrigens gar nicht nötig. Also hoffe ich, dass sich alle Beteiligten an einen Tisch setzen und ihre verkorkste Diskussionskultur noch mal von vorne starten lassen. Die vielen Unterschriften, die heute gesammelt wurden, sollten alle nachdenklich machen. Vielleicht ist der persönliche Trauerfall von Jörn aber auch eine gute Zäsur, um unter dieses Kapitel einen Schlussstrich zu ziehen. So oder so: danke für 10 Jahre ehrenamtliche Arbeit!
Und für alle, die bis hier gelesen haben, gibt es jetzt ein paar Bilder zum Spieltag. Eigentlich sind es zu viele Bilder für so einen unspektakulären Spieltag. Ich konnte mich nur nicht entscheiden.
Nächstes Wochenende ist übrigens Blindenfussball Masters am Borgweg – schau doch mal vorbei. Weitere Infos auf Facebook. Da siehst du internationalen und auch guten Sport.
sehr schöne Bilder, danke! Und: der Schiri hat sich halt einfach gefreut, dass das Spiel vorbei ist, war… https://t.co/wRuCwTf1hd
Wofür war eigentlich das „Wir sind immer für uns da“-Banner gedacht?
St. Depri feiert 5 Jähriges bestehen. Hierbei handelt es sich um eine Anlaufstelle für Menschen mit Depressionen und ähnlichen.
„Wir sind immer für uns da“ ist deren Motto.
St. Depri schön, dass es euch gibt.
Stefan, ich bin wieder einmal total begeistert, Deine Fotos sind so mega sehe und fühle das Spiel jetzt noch einmal.
Danke dafür
Danke, danke!