Glück gehabt: Sonntag, es ist trocken, der Himmel ist eine riesige Softbox, ich habe Zeit und Lust mal wieder analog zu fotografieren – und genau in dem Augenblick als sich diese Gedanken in meinem Kopf sammeln, meldet sich mein Kumpel Bjørn und fragt, ob ich Zeit und Lust für einen Spaziergang mit Kameras habe. Da musste ich nicht nachdenken!
Ich grübelte dann aber lange darüber nach, welche Kamera ich für den avisierten Spaziergang in der Hafencity mitnehmen sollte. Eigentlich hatte ich nämlich Lust mal wieder mit der Hasselblad Xpan zu fotografieren, aber auch mit der Nikon FM2. Glücklicherweise hatte ich noch genau drei T-Max Filme griffbereit und entschloß mich daher zur praktischen Lösung: ich nahm beide Kameras mit.
Da es äußerst unpraktisch ist, mit zwei Kameras ohne Gurt unterwegs zu sein, drückte ich die FM2 Bjørn in die Hand, während ich die Xpan ausführte. Erfreulicherweise hatte Bjørn bei seinem ersten Ausflug nach langer Zeit in die analoge Welt viel Spaß mit der FM2, die zu seiner X70 brennweitentechnisch kaum unterschiedlich ist und doch könnten die Unterschiede in Bedienung und Komfort nicht größer sein. Er hat aber – wie nicht anders zu erwarten – anständige Ergebnisse nach Hause gebracht. Und zwischendurch konnte ich auch hin und wieder mal ein Bild mit der altehrwürdigen Kamera machen, die vom Gehäuse her kaum größer als eine Leica ist, aber von der technischen Ausstattung den analogen Pendants von damals mit rotem Punkt Lichtjahre voraus ist.
Ich selbst war mal wieder hoffnungslos damit überfordert, das sehr weite Format der Xpan mit Leben zu füllen. Egal, wir hatten sehr viel Spaß bei unserem Foto-Spaziergang in der Tourihochburg Hafencity. Besonders lustig war die Situation, als wir beide eine schicke Fotolocation am Fuss der Elphi fanden und nun gemeinsam auf eine Aktion warteten, die dem Ort etwas Leben gibt. Und da kam sie auch schon: eine Frau in rotem Mantel an ihrem in rotem Cover umschlagenden Smartphone hantierend. Wir grinsten uns beide an, warteten auf den richtigen Augenblick und drückten ab. Fröhlich zogen wir weiter. Unsere ausgelassene Stimmung unterbrach ich dann mit den Worten: “Geil, alles freut sich über die Frau in Rot und niemand bemerkt, dass wir nur schwarz-weiß Film in unseren Kameras haben.” Tja – man kann nicht immer gewinnen.
Bilder anklicken zur vollen Ansicht: gerade für die Xpan Bilder ist das wichtig!
Alle Bilder auf Kodak T-Max 400 fotografiert und auf ISO800 gepuscht. Die Standardbelichtung an dem Tag war 1/500s bei Blende 4. Entwickelt mit Spur SLD Entwickler, der wirklich eine sehr gute Ausnutzung der Filmempfindlichkeit aufweist. Bei anderen Entwicklern belichte ich lieber eine Blende über, um eine gute Durchzeichnung der Negative zu bekommen. Das ist bei dem SLD Entwickler zusammen mit dem Push-Master von Spur nicht notwendig.
Das Foto vom Privatkonzert ist richtig gut geworden. Aber die anderen natürlich auch 🙂
Das gefällt mir sehr gut, alleine schon das Titelbild. Als wäre die Zeit stehengeblieben! Gedanklich reist man um Jahre zurück! Toll fotografiert und wunderbar beschrieben!