Die Spielansetzung für das Pokalhalbfinale der 1. Frauen vom FC St. Pauli gegen den HSV hätte besser nicht sein können. Mein Flieger aus Uganda landete rechtzeitig, um nach einer Dusche und dem Wechseln meines Kleiderschranks auf meinen Körper, das Spiel in der Feldarena live schauen zu können. Aber warum ist das so kalt in Deutschland?
Das Spiel selbst startete kampfbetont mit mehr Schüssen Richtung braun-weisses Tor durch den HSV als umgekehrt. Es dauerte bis zur 30. Minute, bis die Frauen im braun-weißem Dress das erste Mal gefährlich vor dem Tor der HSVerinnen auftauchte. Es spricht für dieses starke St. Pauli Team, dass der gefühlt zweite Torschuss dann schon zum Erfolg führte. Nina Philipp sorgte mal wieder zum wichtigen 1:0.
Danach kam der HSV kurz aus dem Rhythmus und Linda Malika Sellami konnte mit sehenswertem Heber in bedrängter Position zum 2:0 einnetzen. Der Pausentee wurde bei den 1. Frauen vom FC St. Pauli wohl schon auf dem Feld verabreicht, denn mit dem Halbzeitpfiff schauten alle seelenruhig zu, als Emma Burdorf-Sick zum 2:1 für den HSV verkürzte.
Nervös wurde ich durch den Anschlusstreffer nicht. Zu oft hatte ich schon erlebt, wie die Frauen vom FC St. Pauli in der zweiten Halbzeit aufdrehten. Trainer Kai schmunzelte mich auf dem Weg aus der Pause auch kurz an und meinte, dass es jetzt auf des richtige Tor ginge. Gut gelaunt rollte ein Angriff der FC St. Pauli Frauen nach dem anderen auf das Tor der mittlerweile überforderten HSVerinnen. Es sollte trotzdem bis zur 83. Minute dauern, ehe Ann-Sophie Greifenberg mit einem erneut sehenswerten Lupfer die Torfrau vom HSV überraschte und zum 3:1 traf. Letztere fragte mich kurz, ob das nicht Abseits gewesen wäre. Ich antwortete, dass ich das aus meiner Position aus nicht sehen konnte, aber sehr wohl bemerkte hatte, dass ihre tolle Rettungsaktion fünf Minuten vorher eigentlich hinter der Linie erfolgt sei. Da nun wieder nickte sie und das 3:1 war dann wohl abgehakt.
Den aus meiner Sicht einzigen Fehler der HSV Torfrau am Abend nutze Nina Philipp hellwach in der 88. Minute zum 4:1 Schlussstand.
Der anschliessende Jubel von Team und Fans kannte keine Grenze. Derbysiegerinnen! Ach ja, im Pokalfinale stehen die Frauen vom FC St. Pauli nun auch. Hoffentlich mit einer Linienrichterin, die auch weiß, wann sie die Fahne heben muss.