Letzte Woche war ja das wunderbare Reeperbahnfestival und da schulde ich dir noch ein paar Eindrücke. Zum Donnerstag habe ich schon geschrieben, hier also die letzten zwei Tage mit meinen Musikbesuchen.
Der Freitag begann mit einer Musikausgabe der Open Show. Falls du von dieser Veranstaltungsreihe noch nichts gehört hast, solltest du schleunigst die Open Show Facebook Seite liken, damit du den nächsten Termin rechtzeitig erfährst. Die wunderbare Sin und der wunderbare Michael kümmern sich ehrenamtlich um diese besonders liebevolle Art der Präsentation von fotografischen Projekten. Ich war bis jetzt bei allen 7 Veranstaltungsabenden und wurde noch nie enttäuscht. Diesmal rockte vor allem Pascal Kerouche den Abend. Pascal hatte ich schon im Rahmen der Millerntor Gallery persönlich kennengelernt und schätze seine ruhige und nette Art. Er lässt seine Bilder für sich sprechen. In sehr zurückhaltender Manier präsentierte er, wie er ins Big Business der HipHop Größen rund um Snoop Dog kam. Hoffentlich schreibt Pascal in vielen vielen erfolgreichen Jahren mal seine Memoiren – ich würde mich jetzt schon auf die Vorbestellerliste setzen lassen.
Von der Affenfaust Galerie fuhr ich weiter zur “Heißen Ecke” bei Viva Con Agua, die an dem Abend aus allen Nähten platze: OK Kid legten auf. Nicht meine Art von Musik, aber die Stimmung unter den im Vergleich zu mir höchstens halb so alten Besucherinnen war großartig. Ich bin ganz klar keine Zielgruppe.
Um die Ecke spielte Long Line Down in der Pooca Bar. Eine sehr interessante Mischung unterschiedlicher Musikrichtungen: hard, country, indie – was weiß ich, aber mit der Minibesetzung Schlagzeug und Gitarre schon toll, wie die zwei die Bude rockten. Ganz bestimmt kein Mainstream. Höre mal in den aktuellen Song “The Devil’s Hand“.
Eigentlich war ich dann zu müde für weitere Acts und die Zeit bis zur Empfehlung von Pascal Kerouche noch Petite Noir zu hören zu lang. Schließlich spielte sein alter Bekannter erst um 0:15 Uhr im Nochtspeicher und ich wollte am nächsten Morgen um 10 Uhr am Borgweg sein, um Blindenfussball zu fotografieren. (Entsprechender Bericht mit einem meiner Bilder beim Sandhausen Spiel in der Stadionzeitung vom FC St. Pauli – und nächste Woche auch hier.)
Auf dem Nachhauseweg stolperte ich über “Still in Search”, die vor dem S-Bahnhof Reeperbahnstrasse platziert waren. Da lauschten neben mir massig Leute und das ist es, was für mich das Reeperbahnfestival so liebenswert macht: auch ohne Eintrittsgeld gibt es viel zu sehen und zu hören und immer gute Stimmung.
Jedenfalls bin ich dann doch noch zu Petite Noir und es hat sich gelohnt. An dem Abend war es mir dann zwar irgendwann zu laut, aber sein Debütalbum als Solokünstler lohnt sich absolut anzuhören. Als Anspieltipp empfehle ich das eingängige “Down“.
Samstag gönnte ich mir zunächst Eli “Papierboy” Reed im Mojo. Mal wieder ein ganz gutes Kontrastprogramm, aber das zeichnet das Reeperbahnfestival ja aus. Angesoulte Popmusik, mir persönlich etwas zu glatt – aber um tanzend in den Abend zu kommen, gut genug 😉
Trotzdem war ich dann ganz glücklich mal wieder Megaloh mit Ghanaian Stallion bei Viva con Agua zu sehen. Bei der Millerntor-Gallery haben die ja schon die Bühne gerockt. Diesmal natürlich auch. Ich schaue sie mir auch gerne noch ein weiteres an.
Das Reeperbahnfestival hatte für mich mit dem Highlight “Dengue Fever” im Nochtspeicher begonnen und sollte auch mit einem besonderen Highlight genauso enden. Mit einer dänischen Band namens The KutiMangoes: drei Bläser, zwei Percussionisten und einem Keyboarder spielten sie eigenkomponiertes sowie afrikanische Volksweisen und Jazzklassiker. Definitiv nichts für jeden, aber für mich. Ich liebe diese Art der Musik. Und die Band kam nicht nur super sympathisch rüber, sondern groovten auch wie die Sau. Sensationell! Leider kommt ihre CD “Afro Fire” nicht ansatzweise an das Liveerlebnis heran. Wenn das aber Musik ist, die dich auch interessiert, solltest du auf jeden Fall ein Konzert von den KutiMangoes besuchen. Sehr, sehr empfehlenswert!