Am 16. November wählen die Mitglieder vom FC St. Pauli einen neuen Präsidenten, seine Vizepräsidenten und einen neuen Aufsichtsrat. Es wird sicherlich eine lange und interessante Veranstaltung im CCH werden. Gestern Abend gab es im Ballsaal bei der Vorstellung fast aller Kandidaten einen ersten Vorgeschmack auf die Diskussionen.
Natürlich stand das neue Präsidium in besonderem Maße im Fokus. Da die Vorstellung nur jeweils drei Minuten dauern durfte, kam natürlich vieles zu kurz. So mussten die zahlreich anwesenden Mitglieder selbstverständlich nach Zielen und Visionen nachfragen. Die Struktur der Veranstaltung ließ meiner Meinung nach, das neue Präsidium etwas alleine dastehen. Erst Uwe Doll konnte in seiner Vorstellungsrede als Kandidat für den Aufsichtsrat etwas Licht ins Dunkle bringen, warum denn überhaupt ein neues Präsidium gewählt wird.
Schließlich hat nach der Satzung vom FC St. Pauli der Aufsichtsrat das Vorschlagsrecht für einen Präsidenten. Der alte Aufsichtsrat hat sich entschieden, einem neuen Menschen mit den Führungsaufgaben des Vereins zu beauftragen. Das ist sein gutes Recht. Auf der gestrigen Veranstaltung hätte daher der alte Aufsichtsrat den Mitgliedern zuerst darlegen müssen, warum er Oke Göttlich vorgeschlagen hat. Bisher gab es diese Erläuterungen nur gegenüber der Presse. Ich bin mir sicher, dass auf der Jahreshauptversammlung dies deutlich wird. Gestern war eben nur Vorstellungsrunde. Trotzdem hinterläßt die Vorgehensweise auf der gestrigen Kandidatenvorstellung einen faden Beigeschmack, mit dem Oke Göttlich und sein Team nun leben muss – obwohl sie es gar nicht verdient haben.
Bei der Vorstellung der Kandidaten für den Aufsichtsrat ist für mich deutlich geworden, dass wir eine spannende Wahl vor uns haben. Sehr viele Kandidaten präsentierten sich souverän und mit der richtigen Einstellung. 7 kompetente Aufsichtsratmitglieder zu bekommen, wird ein leichtes sein. Als stimmberechtigtes Mitglied kann ich aus dem vollen schöpfen. Auch neun Kreuze könnte ich bedenkenlos setzen. Welch ein Luxus!
Persönlich hat mir Dagmar Hansen am Besten gefallen, da hier auch die richtige Portion Vereinsliebe zu spüren war. Aber die anderen standen ihr kaum nach. Spannend wird sein, wie Martin Paulekun abschneiden wird. In Vereinsgremien bisher nicht großartig aufgefallen, hat er als Pastor der St. Pauli Kirche eine großartige Arbeit für die Lampedusa Flüchtlinge gemacht und deutschlandweit den Stadtteil St. Pauli aus dem Schmuddelimage der Reeperbahn rausgeholt und gezeigt, dass hier Glaube, Liebe, Hoffnung noch gelebt wird.
Obiges Bild zeigt die Kandidaten, die sich gestern Abend im Ballsaal vorstellten – nur AR-Kandidat Kai Scharff war aus beruflichen Gründen verhindert.
Erste Reihe zeigt das neu zu wählende Präsidium von links nach rechts: Oke Göttlich, Thomas Happe, Reinher Karl, Joachim Pawlik und Jochen Winand.
Die Kandiaten für den Aufsichtsrat sind – von links nach rechts und oben nach unten:
- Uwe Doll, Sönke Thomas Goldbeck, Dagmar Hansen, Roger Hasenbein, Dieter Jurgeit,
- Roland Kreisl, Karsten Meincke, Gerrit Onken, Christian Ott, Martin Paulekun,
- Holger Scharf, Marcus Schulz, Sandra Schwedler, Frank Tamaschke, Martin Zimmermann
Falls st.pauli-affine Blogs die nächsten Tage über die Kandidaten berichten wollen und Bildmaterial brauchen: bitte schickt mir ‘ne Mail 🙂
danke.
Toll zu sehen, dass Leute, mit denen ich schon jahrzehntelang Fußball am Millerntor schaue, nun direkte Verantwortung im Verein übernehmen werden und was bewegen wollen. Letztendlich ist es auch dieser Umstand, der mich gestern nach 25 Jahren FC St. Pauli dazu bewogen hat, erstmalig in den Verein einzutreten.
War schon eine interessante Geschichte, gestern… Meine Entscheidung, was den Vize angeht, ist schon gefallen, beim Aufsichtsrat muss ich da nochmal ein wenig sinnieren.
Nur, dass du die Vizes nicht wählen kannst…
Kleine Korrektur, Stefan. Die Vizepräsidenten werden auch gewählt. Das geschieht aber laut Satzung erst, wenn Oke als Präsident gewählt wurde. Die Mitgliederversammlung muss dann entscheiden, ob im Block oder für jeden Kandidaten einzeln abgestimmt wird. In den letzten Jahren wurde das Blockverfahren bevorzugt, muss es aber nicht unbedingt dieses Mal.
Danke. Du hast natürlich völlig recht!
Aber spanend, dass du in deinem Bericht ähnliche Dinge aufgreifst, an dem die gestrige Veranstaltung imho etwas krankte – eben die recht kurz bemessene Redezeit ohne echte Chance der Kandidaten, was zu ihren Plänen zu sagen – jedenfalls, sofern sie sich auch vorstellen wollten. Da gilt es imho zukünftig was am Konzept dieser Veranstaltung zu ändern. Andernfalls kann ich es mir auch sparen da hin zu gehen, dann reicht mir die (wohl gleich ablaufende) Vorstellungsrunde auf der JHV aus, denn weitergehende Infos bekam man gestern nicht…
Fotos? Och nö, mein Bericht komt auch ohne aus, aber mal wieder danke für dein Angebot.
Dabei hast du ein Foto drin 😉