Bericht vom Workshop „Portraits bei Nacht“

Ich besuche gerne Workshops: ich lerne immer was dazu, ich lerne meistens nette Leute kennen, ich kann Dinge ausprobieren und ich muss mich dabei um nix kümmern. Wunderbar. Da zahle ich gerne für 🙂

Allerdings bemerke ich, dass es immer schwieriger wird, gute Workshops zu finden. Das hat ganz unterschiedliche Gründe und einer hat sicherlich was mit meinen speziellen Anforderungen zu tun. Manchmal ist es mir nämlich lieber, ich probiere einfach auf eigene Faust was aus.

Um so schöner, als ich von dem verrückten Workshop „Portraits bei Nacht“ bei Markus Brügge las und noch einen freien Platz bekam. Wie kommt man bitte auf solch eine Idee? Na, mir sollte es recht sein – der Titel versprach genau das richtige Thema für mein Noctilux zu sein. Und Markus hatte ich beim gemeinsamen Besuch des Konzertfotoworkshops kennengelernt. Da war er mir auch gleich sympathisch und meine Erinnerung sollte mich nicht trügen. Markus hat einfach eine tolle offene und freundliche Art – und gut fotografieren kann er auch!

Neben dem Workshopleiter sind auch die Teilnehmerinnen und Teilnehmer für das Gelingen eines Workshops wichtig. Da hatte ich mit Christopher, Wolfgang und Stefanie echt Glück. Und ihr Kamerafuhrpark – Nikon D90, Nikon D800, 2x Nikon D4, Fuji X-E2 – gaben mir viele Möglichkeiten zu vergleichen. Dazu noch das wunderbar geduldige Model Rose – perfekt war der lehrreiche Abend.

Nun erwarte ich bei einem Workshop nie sensationelle Bilder, denn ein Workshop ist für mich zum Ausprobieren und Lernen. Da darf – und soll – was daneben gehen. Trotzdem möchte ich natürlich Bilder zeigen, damit du dir eine ungefähre Vorstellung davon machen kannst, was du bei diesem Workshop erwarten kannst.

Was habe ich gelernt? Eine Taschenlampe hilft wahnsinnig beim Fokussieren! Bedeutet aber auch, dass Portraits bei Nacht zu dritt echt einfacher umzusetzen sind. Die Fuji X-E2 hat auch mit Fokussierhilfe aka Taschenlampe deutlich mehr Fokusprobleme als eine Leica M 🙂 (Sorry – ich bin ja sonst kein „Hater“, aber als ich die Schwierigkeiten des Benutzers der Fuji sah, wusste ich wieder, warum ich meinen Fujikram verkauft habe… )

Übrigens hatte auch der wirklich sensationelle Autofokus der Nikon D4 so seine Probleme. Natürlich nicht im Entferntesten so schlimm wie bei der X-E2, aber ich konnte mit meiner Leica M, für mich überraschend, gut mithalten – selbstverständlich ist der AF bei geringen Kontrasten dem Rangefinder überlegen. Zaubern kann aber auch der AF der D4 nicht, Geduld und Ruhe helfen…

Fazit: mir hat dieser Workshop sehr viel Spaß gemacht. Markus weiß mit Freundlichkeit, Fachkenntnis und Fotoideen durch den Workshop zu leiten. Ein Besuch – sicherlich auch seiner anderen Workshops – kann ich bedenkenlos empfehlen.

Ach ja: eins habe ich noch. Ein Bild, über das ich ein wenig glücklich bin und das mein persönliches Lieblingsbild des Abends ist. Und das liegt daran, dass ich hohen technischen Aufwand betrieben habe – und ich es auch noch fotografisch für gelungen erachte. Eine Kombination, die mir leider viel zu selten gelingt.

Workshop Portraits bei Nacht

Das Bild ist komplett durch vorhandenes Licht entstanden. Wobei „Licht“ in diesem Zusammenhang übertrieben ist, denn es war recht dunkel auf dem Übergang. Ich fotografierte bei Offenblende mit meinem Noctilux – also f/0,95 – bei ISO2000 und einer Belichtungszeit von 1/12s! Ohne Stativ. Und ich war schon beim Fotografieren glücklich, dass ein klein wenig Wind aufkam und die Haare von Rose leicht aufwirbelten. Für mich hat sich der Abend allein wegen dieses Bildes gelohnt.

  1. Starke Bilder und dicken Respekt! Ne 1/12 muss man erst mal halten. Zudem sieht es so aus, als wärst du bei der Aufnahme in die Hocke gegangen,was die Nummer noch schwieriger macht

  2. Gefällt mit sehr gut, Dein Lieblingsbild. Für mich ein tolles Beispiel dafür, dass es mit dem Aufreißen der Blende nicht getan ist, um zu einem überzeugenden Ergebnis zu kommen. Wir sprachen darüber.;-) „Schöner Bildaufbau“ klingt so akademisch – trifft es aber, finde ich.

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