Gestern habe ich schon ausführlich über meine Erlebnisse auf der Photokina geschrieben, aber ein Highlight habe ich zurückgehalten. Das kommt jetzt: “Die Bierbrauer von Quilmes”. Was hat dieser Titel auf der Photokina und in meinem Blog zu suchen? Eine ganze Menge und das kam so…
Auf der Photokina schaue ich mir immer die Präsentationen der Hochschulen an, die irgendwas mit Fotografie anbieten. Auf engstem Raum bekomme ich hier einen Eindruck von aktuellen Themen und Bildsprachen. Mein persönlicher Liebling ist dabei die Hochschule Hannover, denn es ist die einzige Hochschule in Deutschland, die in der Richtung Fotojournalismus übrig geblieben ist – und das ist eben meine Vorliebe. Als ich dort um die Bilder schlenderte, bemerkte der anwesende Hochschul-Professor Rolf Nobel mein Millerntor Shirt und fragte mich sofort nach dem Spiel in Köln. Herr Nobel ist nämlich in Hamburg geboren und sympathisiert mit dem FC St. Pauli. Über Fussball und die Fotografie kamen wir zu Rahmenbedinungen für Fotoreportagen und er zeigte mir die Multimedia-Produktion “Die Bierbrauer von Quilmes”.
Über Monate wurde für diese halbstündige Reportage über die Fans – besonders über die Barra Brava – des argentinischen Fussballvereins Quilmes Atlético Club (QAC) 20km südlich von Buenos Aires recherchiert und fotografiert. Wegen der dort ansässigen Bierbrauerei nennen sich auch die Fans so: Cerveceros. Die Barra Brava sind der sehr harte Kern der Fanszene. Dieser Film zeigt nicht nur wunderschöne Bilder und Filmsequenzen, er zeigt auch die Bedeutung von Fussball für Fans. Immer wieder musste ich beim Betrachten des Films an die Choreo von USP zu ihrem 10-jährigen Bestehen denken: “wer es nicht fühlt, kann es nicht verstehen”.
Aber der Film von Shooresh Fezoni und Franz Sickinger (mit dem Türöffner in die Szene Andreas Geipel) zeigt auch die Unterschiede zu Deutschland. Besonders interessant finde ich die Aussage vom Präsidenten des argentinischen Fußballverbandes Dr. José Luis Meiszner: “bevor man ein Krimineller im Fußball wird, muss man erst einmal kriminell sein”. Bei der aktuellen Diskussion über Gewalt deutscher Fußballfans werde ich das Gefühl nicht los, dass Medien, Polizei und Verband versuchen, Fans zu kriminalisieren. Sie gehen also den total umgekehrten Weg.
Nicht nur deswegen wünsche ich mir, dass dieser Film einer breiteren Öffentlichkeit zugänglich gemacht wird. Wäre toll, wenn er mal im Fernsehen laufen würde. Bis dahin kannst Du ihn Dir auf Vimeo anschauen und es lohnt sich wirklich – mit einem Klick auf’s Bild unten geht’s los.
Mich hat der Film und seine Emotionen sehr bewegt. Eine wunderbare Dokumentation!
Wunderschöne Mischung von Film und Standbildern. 1000 Dank!
Freut mich, dass dir der Film auch gefällt.
In der vorletzten Ausgabe der 11 Freunde war auch ein Artikel mit Fotos über das selbe Thema und den Film.
Das ist gut, dass der Film viel Aufmerksamkeit bekommt. Er hat es verdient.
Gänsehaut! Danke!
Gucke den Film zum dritten Mal.
Adrian di Blasi (der kommentierende Kugelmensch 😉 is der Knaller. Goooooool. Hach wie schön, dass morgen wieder Samstag ist!
Beste Grüße!!
Freut mich, dass dir der Film offensichtlich genauso gut gefällt wie mir 🙂
Eine Reportage über den Film und die Standbilder zum Genießen hier: http://www.ndr.de/regional/niedersachsen/hannover/reporterpreis101.html