Selbstportrait bei einer Hochzeit im Hotel Hafen Hamburg - und sicherlich keine Kunst :) Selbstportrait bei einer Hochzeit im Hotel Hafen Hamburg - und sicherlich keine Kunst :)

Du bist ein Künstler!

„Du bist ein Künstler!“ sagte mir die Leica-bestückte Mutter der Braut am Samstag, als sie auf meinem Laptop meine Highlights des Tages sah.
Immer wieder bekomme ich ein solches oder ähnliches Feedback meiner Arbeit. Und ich weiß, dass jede Menge meiner fotografierenden Freunde gleiche Belobigungen ihrer Arbeit bekommen.

Das ist schön! Aber birgt das nicht auch die Gefahr der Selbstüberschätzung? Gerade in Zeiten des Web2.0s, wo alles irgendwie eine Nummer größer zu sein scheint.

Denn seien wir mal ehrlich. Warum werde ich als Fotograf gebucht? Weil den Leuten meine Bilder auf meiner Webseite gefallen. Warum wirst Du gebucht? Weil die Leute Deine Bilder auf Deiner Webseite gefallen. Und wenn wir beide nicht alles total falsch machen, werde unsere Kunden uns für unsere Bilder lieben. Prima! Freut uns beide – und so soll es ja auch sein.

Oben geschildertes Szenario hat übrigens den – wie ich finde – gnadenlosen Vorteil, dass ich mit vielen Fotografen einen sehr freundschaftlichen Umgang pflegen kann. Wir haben sowieso alle unterschiedliche Herangehens- und Sichtweisen auf unsere Bilder, also gibt es keinen wirklichen Grund für Neid und Konkurrenzdenken.

Das Problem ist, dass ich ständig (Edit: weil einige Kommentare mich netterweise auf die missverständliche Formulierung hingewiesen haben) häufig von meinen Kunden höre, wie toll doch meine Bilder seien. Das ist toll. Sagte ich schon, dass das toll ist? Ich mag zufriedene Kunden.

Ich für mich bemerke allerdings, dass es immer schwieriger wird, konstruktive und weiterführende Hinweise zu den eigenen Bildern zu bekommen. Deswegen freue ich mich über jeden Kommentar in meinen Blogpost, der etwas kritischer mit meinen Bildern umgeht. Deswegen habe ich dieses Jahr zwei Workshops gebucht – und einen schon besucht, bei dem die beiden Referenten (langjährige Fotografen) anderthalb Stunden lang einige meiner Bilder auseinander genommen haben. Und deswegen bin ich froh, des öfteren für Agenturen arbeiten zu können, denn die zuständigen Bildredakteure sagen einem sehr schonungslos, wenn etwas an den Bildern nicht passt. Außerdem bin ich mit meiner liebsten Kritikerin verheiratet.

Glücklicherweise erkenne ich meinen eigenen Fehler und weiß beim Betrachten eines jeden Bildes, was ich beim nächsten Mal anders machen muss. Gerne schaue ich mir auch meine Bilder noch mal mit einem Abstand von zwei Wochen oder einem Monat an. Was mir dann noch gefällt, ist in der Regel wirklich gut.

Und wie gehst du mit fehlendem konstruktiven Feedback um?

      1. @Stefan Groenveld Nicht missverständlich im eigentlichen Sinne, sondern eher so das „ich weiß, dass meine Fotos geil sind“. Du sagst es zwar nicht so und revidierst es ja auch wieder. Aber ich könnte mir vorstellen, dass einige Honks das falsch verstehen, auch wenn du ja nur das wiedergegeben hast, was andere zu dir sagen. 😀

  1. Konstruktive Kritik ist selten und kommt oft nur aufgefordert, aber ich halte mir zum Glück einen kleinen Kreis von Leuten, die mir ihre Meinung dazu sagen und Fragen stellen. Manchmal erkläre ich natürlich entrüstet, dass das Bild so soll und sie keine Ahnung haben und überhaupt, … Ich bin aber nicht beratungsresistent und freue mich, wenn ich etwas dazu lerne.

    Was ich aber bemerkenswert finde, ist die Auswahl des Fotos zum Artikel. Ich habe ja schon viele Bilder von dir angesehen und für mich ist es das belangloseste Foto, dass ich in der Reihe gesehen habe. 😉 (Das darf auch als Wohlwollen allen anderen Bildern gegenüber verstanden werden.)

  2. Mir geht es tatsächlich ähnlich wie Dir, allerdings auf einem wesentlich niedrigerem Niveau, es ist ja „nur“ ein Hobby.

    Es ist wirklich schwer konstruktive Kritik zu bekommen, gerade auch (oder gerade deswegen?) in Social Networks wie Flickr oder Ipernity. Ein Grund mehr warum ich da immer weniger aktiv bin.

    Ich möchte mich weiterentwickeln, die vorhandenen Fähigkeiten verbessern und, und und… Aber einfach ist das sicherlich nicht ohne Kritik oder Hilfen von anderen Menschen.

    Die Suche nach konstruktiver Kritik ist sehr beschwerlich, aber ich für meinen Teil habe dieser Suche eine höhere Priorität gegeben als dem reinen Bilderposten.

  3. Kritik sollte einen im Tun ja auf irgend eine Art und Weise weiterbringen. Mit meinem Blog habe ich eine virtuelle Aussenstelle für Bilder die im Alltag entstehen. Da ich faktisch nichts schreibe und auch nur implizit etwas über mich erzähle, habe ich eine kleine, aber feine Gefolgschaft aufgebaut, die einfach nur sehen kommt, dann und wann mal was sagt – aber dann auch wieder verschwindet. Wohl habe ich die „fishing-for-compliments-buttons“ montiert – damit man sagen kann wenn’s gefällt oder eben nicht, dies aber als Masstab für’s Tun zu verwenden wäre fatal.

    Echte Bildkritik kann meiner Meinung nach über diesen Kanal keine zurückfliessen. Echte Kritik kommt vom Mentor. Von der Liebsten auf Erden und manchal von einer Bildredaktion.

    „Gefälligkeit“ ist dennoch vorherrschend in der allgemeinen Kritik.

    Daher: Lobeshymnen werden mit herzlichem Dank angenommen – Kritiken auch. Aber der härteste Kritiker muss der Bildermacher selbst sein. Gefälligkeit rächt sich sehr schnell in diesem Beruf.

  4. Hallo Stefan,
    das ist etwas was nicht alle können: Stolz auf das Lob sein, nicht abzuheben und doch noch offen für Kritik bleiben. Das find ich klasse!

    Meine liebste Kritikerin sieht inzwischen einiges besser als ich selbst. Was ich auch wieder kritisch sehe. Ich lege an meine Bilder nmeist den Massstab der Profis an. davon bin ich weit entfernt. Aktuell: Erste Hochzeit ganz alleine fotografiert und hab den Anspruch, dass die Bilder so aussehen müssten wie bei denen, die das schon über Jahre hinweg machen und routinierter sind. Der Lerneffekt ist enorm und man ärgert sich über gewisse Fehler ungemein.

    1. Moin Jens, ich finde das aber einen guten Weg – sich an den Leuten zu orientieren, die etwas seit Jahren machen und deren Bilder dir selbst auch gefallen. Du siehst ja an meinen Sonntagslinks, was mich so bewegt… 😉

  5. ach. wir sind wieder beim thema: gerade im web 2.5 – kriegste ja gar keine wirkliche kritik mehr. bei facebook wird hemmungslos gefällt mir geklickt – bei flickr gibt es „toll“ oder „schön“ und in anderen communitys wirst du von deinen buddys abgefeiert.

    wirkliche konstruktive kritik kriegst du nur bei direktem nachfragen – von vielen lieben menschen auch gleich noch tipps hinterhergeschoben. das bringt einen weiter. sonst nix. 🙂

  6. Moin Stefan,

    ich sehe das ähnlich zu dir, denke ich. Was für mich zählt ist, dass meine Kunden zufrieden sind und dass ich zufrieden bin. Natürlich ist es schön, wenn auch andere Fotografen meine Arbeiten mögen, aber, wie neulich Steffen und Paddy auch in ihrem Podcast sagten, andere Fotografen buchen dich nicht.

    Gleichzeitig gehe ich für mich aber auch immer in die Kritik meiner Bilder, mit mir selbst, mit Freunden und Leuten, wo ich weiss, dass ich ehrliche Kritik bekomme. Das ist auch einfach ein wichtiger Punkt um nicht zu stagnieren und sich weiter zu entwickeln.

    Lieben Gruss

  7. Von der Hobbyknipserei bin ich selbst zum (nebenberuflichen)Selbstständigen geworden, der auf Kritik nach wie vor mehr als angewiesen ist.
    Doch die Brautleute sind zwar ein guter Weg zur Motivation, jedoch nur selten echte Kritiker. Zum einen hilft mir auch die beste Kritikerin von allen an meiner Seite, zum anderen treffe ich mich gerne mit Gleichgesinnten, die nen ähnlichen Weg wie ich gewählt haben.
    Doch ich selbst lege meine Latte gerne an „Idolen“ an, die mich dadurch aus stilistisch beeinflussen. In regelmässigen Abständen hole ich mich selbst wieder runter, wenn ich meine Bilder dann mit denen vergleiche. 🙂

    Und mach dann weiter – lernend und dankbar, das tun zu dürfen.

  8. Zwei Herzen schlagen in meiner Brust:
    Erstes Herz:
    Wenn Du und Dein Kunde mit den Bildern glücklich sind, ist das Ziel erreicht. Du weisst selber (schreibst Du ja auch), welches Bild gelungen ist und ob es ein Zufallstreffer war oder ob Du Dir es „erarbeitet“ hast. Du kennst eine Menge guter Fotografen, an deren Qualität und Bildsprache Du dich orientierst und legst Dir Deine Messlatte entsprechend höher. Du kannst Dich – so wie ich Dich kenne – selbst sehr gut einschätzen.
    Auch bist du lang genug im Geschäft, um Deine eigenen Gefühle für ein Bild von objektiven Bewertungskriterien zu trennen.

    Herz Nummer 2:
    Agenturen als „Gradmesser“ der eigenen Qualität (Kunst) heranzuziehen, halte ich für fragwürdig. Wir wissen beide, dass es im Agenturgeschäft nicht um die Kunst in der Fotografie geht, sondern um völlig andere Bewertungskriterien.

    Mir geht es wie Dir. Schaue ich mir das Material mit etwas Abstand an und habe immer noch gefallen daran, geht mein Daumen nach oben…
    Ab einem bestimmten Niveau gibt es kein „gut“ oder „schlecht“ mehr. Nur noch ein „gefällt mir“ oder ein „gefällt mir nicht“. Wir hatten ja mal so eine „Kreis-Idee“ – Ich fänd gut, das Thema noch mal zu aktivieren 😉

    1. Zur Nummer 2: stimmt, aber nicht jedes Bild muss Kunst sein. Trotzdem gibt es gute Bilder und „nicht so gute Bilder“. Langjährige Bildredakteure wissen schon, was gut ist und was nicht…
      Davon abgesehen, ist das ja auch nur EIN Gradmesser und nicht der ALLEINIGE. 🙂

  9. Größtenteils stimme ich Dir zu, das Web 2.x ist meist frei von Kritik – alles wird „geliked“ und nur Explorebilder sind gute Bilder.

    Konstruktive Kritik bringt uns weiter, aber zufriedene & kritiklose Kunden sind irgendwie auch ok. Ich freue mich über Kritik von Fotografen, sind diese doch irgendwie vom Fach. Den größten Nährwert hat diese Kritik aber nicht immer. Oft wird zu schnell ins technische abgedriftet. Das wirkungsvollste Feedback bekomme ich aber oft von Nichtfotografen. Denen geht es fast immer um die direkte Bildwirkung und nicht um Brennweite, Blende oder absaufende Tiefen.

    Deinen Beitrag finde ich auf den ersten Blick provokant, wenn man Dich kennt kann man es aber easy einordnen. Ich mag Dich eh für Deine direkte und offene Art. 🙂
    Aber wer Dich nicht kennt, der mag es möglichweise als Beweihräucherung des Fotoegos („Erwähnte ich schon wie sehr mich meine Kunden für meine Kunst lieben?“) verstehen… You know what i mean? 😉

    1. Danke für Deinen Hinweis bezüglich meines Schreibstils. Ich hoffte allerdings, dass ich meine Worte entsprechend „abgeschwächt“ habe, dass es mir in diesem Blogpost um alles, aber nicht um Selbstbeweihräucherung geht. Von daher danke für Deine Anmerkung – Freunde schreiben sowas ja „leichter“, andere klicken vielleicht einfach weg. Ein weiterer Punkt, wieso Freunde wichtig sind: sie können leichter konstruktive Kritik üben.

  10. Es kommt meiner Meinung nach auch viel auf den eigenen Anspruch an. Oft war ich mit meinen Bildern insgesamt eher wenig zufrieden, bekam dann aber von den Kunden sehr zufriedenes Feedback. Solange man nicht zu schnell mit dem Resultat zufrieden gibt, entwickelt man sich meiner Meinung nach „automatisch“ weiter.

    Du hast aber Recht, dass Kritik nur noch schwer zu bekommen. Ich frage meistens Fotografenkollegen oder Fotografielaien 😉

  11. Moin,
    sehr interessante Herangehensweise aller Poster hier, wie ich finde. Ich würde das ganze Thema mal von einer ganz anderen Seite angehen: Ich habe Jahre lang Musik gemacht, und bin noch mit einigen sehr angesagten und erfolgreichen Musikern befreundet, die ähnliche Probleme plagt: Inwieweit muss ich mich als Musiker instrumental oder stimmlich weiterentwickeln, um meinen Anspruch irgendwann gerecht zu werden? Die Antwort ist ganz klar: Es gibt keine Antwort, denn mein Anspruch wächst stetig.
    Wie soll ich also mit Kritik umgehen, wie soll ich sie bewerten und wie stark soll und muss ich sie in meine Arbeit einfließen lassen!?
    Ich würde Dich in diesem Beispiel mal als Profimusiker sehen, dem ich aus meiner Sicht folgende Herangehensweise vorschlagen würde:
    Hört man sich eine Aufnahme nach Monaten an und sagt: Wow, das klingt wirklich geil, dann kann man behaupten: Ja, ich habe damals einen wirklich guten Job gemacht. Klingt diese Platte nach Monaten hingegen irgendwie schräg, dann kann das vielleicht auch daran liegen, dass man mittlerweile auf anderen Projekten mit anderen Musikern zusammengearbeitet hat, die vielleicht ganz andere Gefühle und Sounds haben einfließen lassen, die jetzt vertraut klingen, das alte „Werk“ hingegen ein bisschen schal erscheint.
    Was ich damit sagen will: Bei aller Weiterentwicklung und Kritik, sollte man nicht zwingend darauf aus sein ein entstandenes Werk zu zerpflücken, sondern vielleicht viel mehr die aktuelle Sichtweise daraufhin untersuchen, ob sie objektiv, oder durch einen aktuellen Trend zustande gekommen ist.
    Sind wir mal ehrlich: Wie man die Bilder herstellt, welche Parameter ma beachten muss und wie bestimmte Stimmungen dem Bild dann die Würze geben, darüber kann man sich noch 100 Jahre lang unterhalten, denn auch da liegt die Schönheit doch immer im Auge des Betrachters (Wenn man die Techniken beherrscht). Bist Du gewillt (und das wäre ich auch) bestimmte Stilrichtungen in Dein Schaffen einfließen zu lassen, ja, dann kommst Du an Mentoren nicht vorbei.
    Um noch mal beim Musikbeispiel zu bleiben: So wie Musiker zusammen jammen, so müsste es doch eigentlich auch die Möglichkeit geben Fotografen zusammenzutrommeln um mit denen ein Fotojam zu veranstalten, sei es vorbereitet und einstudiert oder einfach ein freestyle Jam. Ich glaube das würde genau das bewirken wonach Du suchst: Kritik von Könnern, Weiterentwicklung durch praktische Vorführung und am Ende eine Komposition die echt was kann – Und dann kannst Du Dir in ein paar Monaten „die Platte“ anhören und Dir Gedanken darüber machen, ob das immer noch so geil klingt 😉
    Beste Grüße aus dem Hause beebop!

    1. @Sebbuh, Amen!!

      Über so ein gemeinsames Foto-Jammen grübel ich schon eine Weile: Foto-Walks sind meist nur Klönschnacks, da kommt mir zu wenig bei raus.
      Irgendwann hab ich hoffentlich mal die Zeit, da mal was anspruchsvolleres zu veranstalten, ohne damit gleich alle abzuschrecken 😉

  12. Moin Stefan,
    da sprichst du ein heikles Thema an.
    Ich habe auch schon konstruktive Kritik ( objektiv und fair) zu manchem Foto in verschiedenen Blogs losgelassen, was leider nicht sehr gut ankam, will heissen man nahm es zu persönlich auf und irgendwie merkte ich das ich zwar nicht zur Persona non grata wurde, aber an den Antworten der Blogger spürte man Missfallen.
    Ich habe schon einige Fotografenlehrlinge ausgebildet und weiß wie demoralisierend die „Waffe“ Bildkritik sein kann, aber auch wie gesund es sein kann ehrlich Kritik zu bekommen um dann damit zu arbeiten.
    Bildkritken in einem Blog öffentlich zu äussern vermeide ich mittlerweile, die andere Sache ist die, wie würdest du persönlich darauf reagieren wenn ich dir eine Mail zu dem einen oder anderen Foto schreibe und darin meine Kritik äussere?
    Bei manchem Kritker steckt glaube ich auch Neid auf ein gutes Foto hinter einer harten Kritik, also kannst du letztendlich aus der Kritik deiner Kunden mehr nutzen ziehen. 😉
    Ich lese in deinen Blog ja schon länger mit auch wenn ich nicht immer dazu komme was zu schreiben, in Zukunft werde ich mir deine Meisterwerke wie immer genau anschauen und dir eventuell mal die eine oder andere „Kritikmail“ senden ….. du fragst ja danach. 😀
    Ein feiner Beitrag der glaube ich so manchem aus der Seele spricht.

    1. Hallo Frank, erst gestern hörte ich die Weisheit eines mir leider wieder entfallenen Autors, der meinte „Kritik sagt nichts über dein Werk, sondern über den Schreiber der Kritik.“ Wie so oft, steckt in diesem Spruch ein Korn Wahrheit und du sprichst das ja auch an.
      Kritik üben will auch gelernt sein und da ich Deine fotografische „Herkunft“ kenne, bin ich mir sicher, dass ich von Deinen Aussagen zu meinen Bildern nur profitieren kann. Egal ob privat oder öffentlich geäußert. Also schaue ruhig genauer hin 🙂

    2. @Frank, viele Leute wollen sich ja gar nicht wirklich weiterentwickeln, betreiben die Fotografie nur als Hobby zur Entspannung.
      Die wollen natürlich auch keine Kritik hören.
      Wenn ich mich zur Entspannung mit einem 6pack Bier und Chips vor den Fernseher lümmel, will ich ja auch keine Kritik hören, sondern einfach nur relaxen. Und so gehts vielen fotopostern auch. Die wollen knipsen, teilen aber bloss keinen Streß.

      Daher: nicht kritisieren, wer keine Kritik hören will.

      Dummerweise gibts auch Leute, die behaupten, sie möchten Kritik, wollen sie aber eigentlich nicht hören (wasch mich, aber mach mich nicht nass).

      Und richtig hören wollen und ernstnehmen tun nur die Leute Kritik, die für sie bezahlt haben. Die haben investiert und wollen daraus etwas lernen. Und für die lohnt sich die Kritik am meisten (für beide Seiten).

  13. Ehrlicher Artikel, Danke dafür. Ja, mit Kritik ist das so eine Sache. Man ist immer schnell dabei zu sagen, man nimmt gerne Kritik an, aber eigentlich möchte jeder ja doch lieber Lob hören. Und dann greift die alte Grundregel, dass eine ehrliche Kritik uns weiter bringt als 100 nett gemeinte Belobigungen. Ein einfaches „gefällt mir“ ist mittlerweile zu einer ubiquitären Währung geworden und der inflationäre Gebrauch der „likes“ führt nicht gerade zu einer differenzierteren Auseinandersetzung.
    Ein Lob oder eine Anerkennung (gerade von Kollegen) baut trotzdem auf und nicht ohne Grund ist die Übergabe der Hochzeitsfotos oft einer der schönsten Momente für mich. Wenn die Braut dann beim betrachten der Fotos zu Tränen gerührt ist, geht mir das natürlich runter wie Butter in der Mikrowelle, aber wenn man ganz ehrlich ist; es gibt wahrscheinlich 230490234 andere Fotografen auf der Welt, die ähnlich rührende Fotos gemacht hätten. Es liegt eben auch viel am Ereignis Hochzeit an sich.
    Ach ja und ein Lob anzunehmen, das muss man auch erstmal lernen 😉
    In diesem Sinne Dir und uns weiterhin einen guten Lernprozess!

    Daniel

  14. Ich habe Deinen Post ja schon in der „unrevidierten“ Version gelesen und kann sagen, Selbstbeweihräucherung ist klar anders. Vielleicht beruhigt Dich das jetzt etwas 😉 Wer Dich hier auf Deinem Blog und auch an anderen Stellen in Web 2.x verfolgt weiß, dass Du auch gerne mal freundschaftlich provozierst, wer Dich auch mal live kennen lernen durfte weiß, dass Du einer konstruktiven Diskussion nicht aus dem Weg gehst und versuchst alles an Aspekten herauszukitzeln was geht. Wer sich da dann böswillig provoziert fühlt hat ein ganz anderes Problem.

    Bildkritik ist wichtig. Wie im Thread schon angesprochen ist es aber schwer echte Kritik zu bekommen. Klar, wenn die Kunden glücklich sind ist ein Ziel erreicht, was einen selbst natürlich auch freut. Aber man muss das klar trennen. Zufriedene Kunden sind wichtig um meinen Lebensunterhalt zu sichern – was ja auch nicht so ganz unwichtig ist, habe ich gehört 😉 Fotografisch bringt es mich aber in der Regel nicht weiter.

    Kommentare aus den Communities sind sehr relativ. „Toll“, „Super“, „Gefällt mir“ sind nette Aussagen. Aber mehr nicht. Lob, klar, aber an dieser Stelle frage ich mich: Warum? Denn auch bei positiven Kommentaren ist es imho wichtig zu wissen warum das Bild gefällt, auch das gehört zur Weiterentwicklung dazu. Genauso wie bei negativen Kommentaren. Aber diese Diskussion ist ewig alt.

    Und klar, dann kommt es noch drauf an wer kommentiert. Ist es Lieschen Müller mit ihrer Handykamera oder der Berufskollege / der ambitionierte Amateur der weiß was er tut? Nichts gegen Lieschen Müller, aber sie bringt mich persönlich in meiner Entwicklung nicht weiter.

    Mir persönlich fehlt das Feedback. Ich habe zufriedene Kunden, das ist wie oben geschrieben natürlich ein wichtiger Aspekt. Aber für meine Weiterentwicklung sehe ich noch sehr viel Potential. Über einen Mentor denke ich auch schon länger nach.

  15. Kenn ich. Hab grad wieder zu Veranstaltungsfotos, wo in meinen Augen die Farben noch nicht stimmen und die teilweise unscharf sind Kommentare bekommen, die wären der Oberhammer etc.
    Ich selber guck dann drauf und denk mir, da hätte ich mir aber mehr Mühe geben können, zumindest was den Weißabgleich angeht.

    Aber ich hab mir fest vorgenommen, andere nicht mehr auf die meiner Meinung nach in meinen Bildern vorhandenen Fehler hinzuweisen: wenn sie es nicht sehen oder es in ihren Augen so gut ist, wer bin dann ich, dass anzuzweifeln? Ist doch im Endeffekt Geschmackssache, erlaubt ist was gefällt. Und nicht nur, was mir gefällt.
    Ich bedank mich also, oder stimme den positiven Aspekten zu, aber halt mich ansonsten aus der Bewertung meiner eigenen Werke raus.

    Abheben tu ich dadurch aber ganz sicher nicht, dafür sehe ich selber zu viel, was verbessert werden könnte.

    Ich bin auch mein größter Kritiker, Geschmack verändert sich, Fähigkeiten entwickeln sich, und wenn ich heute auf frühere Fotos zurückschaue, frag ich mich manchmal ob ich vielleicht einfach alles löschen sollte, was älter als ein Jahr ist 😉

    Bearbeiten tu ich die Bilder auch am liebsten mit ein paar Tagen Abstand, dann fällt es mir deutlich leichter, die guten und nicht so guten Anteile zu sehen.

  16. danke. danke. danke. das tut gut mal zu lesen wie du damit umgehst. Ich muss mal ganz ehrlich sagen, dass mir diese ganze Selbstbeweihräucherng im Netz tierisch auf den Sack geht. ‚Kunde A sagt wieder wie geil ich bin‘. Ich poste das doch nur damit alle das immer und immer wieder lesen und ihr gefällt mir klicken.
    Ich meine, irgendwann wissen doch alle wie toll alle anderen sind oder?
    und das auch noch in drei netzwerken auf drei unterschiedliche Arten.
    es fällt mir einfach in den letzten wochen extrem auf.
    lg

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