Ich nutze den RAW Konverter DxO Optics Pro schon seit vielen Jahren, immer wenn ich viele Bilder auf möglichst einfache und schnelle Art bearbeiten muss und es nicht auf das letzte Quentchen Qualität ankommt – zum Beispiel bei Partybildern. Die automatische Verarbeitung ist aber nicht der alleinige Vorteil des Programms: für viele Objektive gibt es von DxO Korrekturdaten, so dass Verzeichnungen und Unschärfen automatisch korrigiert werden. Jetzt gibt es das Programm auch für den Mac in der neuen Version 6 und ich habe mir das Update etwas näher angeschaut.
Im Vergleich zur Vorversion ist die Oberfläche meiner Meinung nach viel aufgeräumter und die notwendigen Einstellungen sind schneller zu finden. Durch die neue Anordnung in der Oberfläche wird auch das Vorschaubild größer dargestellt.
Die Korrekturdaten für die Objektive scheinen sich nicht geändert zu haben. Zumindest konnte ich keinen Unterschied zu Bildern, die mit der Version 5 entwickelt wurden, sehen. Die Unterschiede: fehlende Korrekturdaten werden nun automatisch vorgeschlagen und können sehr einfach runtergeladen und installiert werden und die entwickelten Bilder in Version 6 hatten alle bezüglich der Dateigröße um ca 40% zugelegt.
Gesunken ist hingegen die Verarbeitungsgeschwindigkeit. Die gleichen 15 RAW Dateien zu konvertieren dauert in der Version 6 auf meinem Rechner gute 10% länger als in der Vorversion 5. Dafür gibt es jetzt eine Anzeige, wie lange die Verarbeitung voraussichtlich noch dauern wird und ab der dritten Datei stimmt die auch auffällig gut. Während der Batchverarbeitung ist es nun auch möglich an den noch ausstehenden Dateien weitere Veränderungen vorzunehmen. In der alten Version ging das mit meinem Rechner nur unter Inkaufnahme von sehr zögerlichem Arbeiten.
Positiv geändert hat sich die Stabilität des Programms. Auch mehrere hundert Bilder werden klaglos verarbeitet – und sollte es doch mal zu einem Absturz kommen, gibt es glücklicherweise endlich eine automatische Sicherung (die Du allerdings in den Einstellungen aktivieren musst) und beim Neustart sind alle bisher gemachten Bearbeitungsschritte vorhanden.
Soweit das technische, aber das Spannende ist natürlich die Qualität der Bildverarbeitung. Daher habe ich mal eben den Wäscheständer mit meinem 17-35mm bei Offenblende 2.8 fotografiert. Alle Bilder sind zur besseren Darstellung nur auf 950 Pixel Breite runterskaliert. Ich hatte die Kamera so eingestellt, dass ich ein RAW und ein JPG File aufnehme. Die RAWs habe ich dann mit DxO bearbeitet.
Die Objektivkorrekturen sind bei dem Beispiel ganz gut zu sehen, wenn Du auf die Vignettierung und die Linienführung achtest. Die Farben unterscheiden sich zwischen der Version 5 und Version 6 leicht. Das liegt an den vorhandenen sogenannten Presets, die das Konvertieren der RAW-Files erleichtern (sollen). Da gibt es in der Version 6 einfach mehr und bessere Vorschläge. Während ich in der Version 5 nie so wirklich das passende gefunden habe, finde ich die Presets in Version 6 sehr gelungen. Das obige Beispiel zeigt ja auch, wie dicht die bearbeitete Fassung an das Original herankommt – allerdings mit der Korrektur der Verzeichnung.
Es ist in der neuen Version 6 von DxO meines Erachtens auch deutlich leichter neue, eigene Presets zu erstellen und diese auf die gewünschten Bilder anzuwenden.
Ein weiteres Feature von DxO ist die Möglichkeit das Rauschen zu reduzieren. Hier also ein Test bei ISO 6400 mit meiner D3 und einem 100% Ausschnitt.
Natürlich gibt es Programme oder Plug-Ins, mit denen Du im Zweifelsfall bessere Ergebnisse erzielen wirst, aber es geht bei der Verwendung von DxO darum mit möglichst wenig Aufwand zahlreiche Bilder zu optimieren.
Noch ein Wort zu den Objektivkorrekturen: es gibt in DxO eine Möglichkeit Weitwinkelaufnahmen sehr einfach zusätzlich zu korrigieren -Volumenanamorphose wird das genannt. Damit können Verzerrungen von kugelförmigen Objekten (Köpfe) oder längliche Objekte (stehende Menschen) am Bildfeldrand in einzigartiger Art korrigiert werden. Gerade für Gruppenaufnahmen ist das eine tolle Sache – und wirklich sehr einfach und effektiv.
Mein persönliches Fazit: die neue Version 6 von DxO ist eine gelungene Weiterentwicklung. Die Benutzeroberfläche ist überschaubarer und ich komme schneller zu einem guten Ergebnis. Ein Update lohnt sich meiner Meinung nach also auf jeden Fall.
Wer das Programm noch nicht kennt, sollte sich vielleicht mal die Testversion anschauen, da es bis zum 15. Juni noch reduzierte Preise für den Kauf der Software gibt. Bitte unbedingt vorher schauen, welche Version des Programms Du benötigst: Standard oder Elite. Ferner empfehle ich einen Blick auf die vorhandenen Korrekturdaten für Objektive: die Mehrheit Deiner Linsen sollten vorhanden sein, damit Du möglichst viel Nutzen aus dem Programm ziehen kannst.