Am letzten Samstag habe ich einen 6-stündigen Workshop bei dem renommierten Hochzeitsfotografen Mike Larson aus den USA teilgenommen. Der rote Faden des Workshops war der Aufbau eines Gewerbes als Fotograf. Seine Tipps waren aber auch für Fotoamateure interessant, denn es ging ja grundsätzlich darum besser zu werden, bekannter zu werden, mehr Aufträge zu bekommen.
In Zeiten in denen Digitalkameras kein Vermögen mehr kosten und jeder, der eine besitzt glaubt fotografieren zu können und das zum überraschend großen Teil sogar stimmt, wird es immer bedeutsamer seine persönlichen Fähigkeiten als Fotograf herauszustellen. Die sollten optimalerweise natürlich im fotografischen Können liegen – aber eben nicht nur. Mike Larson sagt, man solle sich verkaufen und nicht das Produkt. Denn – siehe den vorletzten Satz – das Produkt Fotografie gibt es bei sehr vielen Menschen, aber Du bist eben einmalig.
Sich selbst zu verkaufen ist selbstverständlich nicht im Faust’schen Sinne gemeint, sondern dahingehend immer nach dem besten Bild zu suchen, für seinen Kunden das Optimale herauszuholen und dabei sich selbst bestmöglich einzubringen. Dazu gehören eben auch so Tugenden wie Verlässlichkeit, Sensibilität und Freundlichkeit.
An erster Stelle steht aber trotz allem, das Fotografieren zu beherrschen. Da dies auch viel mit Übung zu tun hat, ist es wichtig viel zu fotografieren. Mike Larson ist mittlerweile bei rund 400000 Auslösungen pro Jahr angekommen. Um diese Bildermengen zu verarbeiten ist es besonders wichtig, dass die Nachbearbeitung möglichst wenig Zeit in Anspruch nimmt. Also lautet der wichtige Tipp von Mike Larson: “Mach’s gleich richtig!” Er arbeitet sehr viel mit Festbrennweiten, weil die oftmals eine bessere Abbildungsqualität haben und größere Blenden ermöglichen. So ist es einfacher in einer Menschenmenge Einzelpersonen freizustellen. Sein Zoom sind seine Füße 🙂
Ein weiterer wichtiger Aspekt in der “Menschenfotografie” ist, dass es darum geht Emotionen fotografisch festzuhalten – aber eben auch diese Emotionen später beim Betrachter zu “erzeugen”. Gut ist es also, wenn Bilder Geschichten erzählen können. Diese müssen nicht unbedingt für jedem Menschen erkennbar sein, aber für den Auftraggeber ist das eine absolute Voraussetzung. Dieser wird die Bilder nur dann mögen, wenn er sich in den Bilder wieder erkennt. Und wenn der die Bilder mag, wird es sie anderen Leuten stolz zeigen und diese werden Lust bekommen ebensolche Bilder zu bekommen – und Mundpropaganda ist einfach wichtig, wenn Du ein gefragter Fotograf werden willst.
Mike Larson hat uns dann noch weitere Tipps zur besseren Vernetzung mit auf den Weg gegeben, um mehr Möglichkeiten zum Fotografieren zu bekommen oder neue Ideen zu erhalten oder andere Arbeitsweisen zu erleben oder neue Themenfelder kennenzulernen.
Außerdem gab er Buch- und auch Programmtipps, die aber oftmals auf dem deutschen Markt so nicht oder nur eingeschränkt anwendbar sind.
Der Workshop war übrigens gesponsert von California Sunbounce, weswegen uns Mike Larson dann noch gezeigt hat, wie toll diese Produkte sind – das wusste ich aber auch schon vorher 😉
Ach Mensch – hätte mich interessiert! Das nächste mal nimmst Du mich einfach mit, ok?