Zweieinhalb Jahre nach dem letzten Ligaspiel ein Abschiedsspiel auszurichten, scheint eine merkwürdige Idee zu sein. Corona läßt eben grüßen. Bei dem Spiel wurden noch 6 weitere Spieler verabschiedet, von denen zwei ihre Karriere schon beendet haben. Und dann war da noch ein Wetter, das Hamburgerischer nicht hätte sein können. Klingt absurd, oder?
Letztlich war ein ein wunderschöner und unterhaltsamer Nachmittag. Ein würdiges Ende von Jan-Philipp Kalla als Spieler vom FC St. Pauli – und ein absolut verdientes noch dazu. 173 Spiele für einen Verein, 17 Jahre lang braun-weiß – eine tolle Karriere. Danke Schnecke, dass du deine Knochen für den FC St. Pauli hingehalten hast.
Zum Gelingen trugen natürlich auch die teilweise von weither angereisten Spieler:innen und ein gut gelauntes Publikum bei. Über 10000 Menschen waren ans Millerntor gekommen, um Schnecke ein letztes Mal zuzujubeln. Da stört es dann auch nicht, dass der Nachwuchs öfter beim Abschiedsspiel traf als der Herr Papa (in seiner kompletten Karriere).
Eine besondere Zuschauerin hat es leider nicht zum Spiel geschafft. Antje hat rund zwei Jahrzehnte das Geschehen am Millerntor fotografisch festgehalten. Auf ihrem Fotolaibchen prangte die Rückennummer 27. Leider hat sie letzte Woche ihren Kampf gegen den Krebs verloren. Ich habe ihr viel zu verdanken und werde sie vermissen. Es war ein sehr emotionaler Moment, sie vor dem Spiel über die Videoleinwand mit einem Gruß flimmern zu sehen. Da blieben dann auch die Spieler beim Aufwärmen mal kurz stehen.
Lustig war noch, dass Ewald Lienen als Trainer des Verliererteams gute 10 Minuten nach Anpfiff kam. Er hat sich nicht über den heutigen Stau auf den Elbbrücken beschwert, sondern ist mit der S-Bahn ab Harburg gefahren. Oder Rouwen Hennings, der natürlich als aktueller Spieler noch ordentlich Puste hatte, musste sich von wechselnden Begleitern bei seinen Tempoläufen lachende Schimpfkanonaden anhören. Apropos Puste: Florian Lechner erscheint topfit – könnte meiner Meinung nach immer noch für einen mittelklassigen Zweitligisten die Flanken schlagen. Einige andere wirkten auf den ersten Blick nicht mehr ganz so formschön, hatten aber immer noch eine erstaunliche Power. Hut ab, ich wünschte, ich wäre jemals so fit gewesen.
Alles in allem haben sich – glaube ich – alle gut amüsiert. Danke für die tolle Zeit an alle Beteiligten.
Der Millernton hat dann noch alle Details zum Spiel.
So schöne Bilder. Das Feeling kommt rüber.
Beim Bild von Antje, daneben der Michel und der graue Himmel trieb mir Tränen in die Augen, Kloß im Hals…
So schöne ausdrucksstarke Bilder voller Emotionen!
Es kommt halt doch aufs Motiv und nicht die Kameratechnik an wie ansprechend die Fotografien werden.
Super Job!