Am 1. April 2008 – kein Scherz – saß ich mit meinem Kumpel Johannes in einer kleinen Bar in St. Georg und streichelten zärtlich unsere neuen Kameras. Wir fotografierten völlig sinnlos bei Kerzenschein und 1/100s, nur um ISO25600 auszuprobieren. Was werden wir wohl diesmal fotografieren, nur um ISO Zweihunderttausendirgendwas auszuprobieren? Kann das menschliche Auge da überhaupt noch was sehen…?
Jedenfalls sind die damals investierten 5000€ für die D3 sehr gut angelegtes Geld gewesen. Diese Kamera ist einfach ein wunderbares Werkzeug, denn die Grenze für gute Bilder setzt nur der Fotograf dahinter. Die Kamera ist keine Ausrede mehr für schlechte Bilder.
Nun hat meine D3 fast 350000 Auslösungen auf dem Buckel und nach 4 Jahren darf auch mal wieder was Neues ran. Ich freue mich, dass es nun einen Nachfolger gibt. Die Nikon D4. Klar, dass ich sie kaufen werde. Auch wenn mich das ein oder andere stört: immer noch keine Autofokusmessfelder im äußeren Sensorfeld, zwei unterschiedliche Kartensysteme, von dem es das eine noch gar nicht auf dem Markt gibt. Die Evolution der Kameratechnik hat aber viele positive Punkte dazu gebracht: noch besserer und schnellerer Autofokus, noch besseres High-ISO Rauschverhalten, aber auch ISO50 möglich, größerer Buffer, schnellerer Prozessor, …
Alle Daten gibt es auf der Nikon Webseite – wo auch sonst. Und lade Dir das Prospekt herunter: besonders das Bild von Bill Frakes bei ISO12800 ist beeindruckend. Und Joe McNally schreibt in seinem Blog über seine Erfahrungen mit der D4. Und von Nikon Asia gibt es auf YouTube ein Video, das mit der D4 gedreht wurde.
Es bleibt aufregend…
Tja, die ist super. Zumindest so lange, bis die D4s rauskommt. Oder die D5. Oder… egal. Mich fasziniert das auch, aber andererseits bin ich sehr müde von den immer neuen Sensationen – und den damit unvermeidlichen Preisaufschlägen. 16MP sind toll, das Videofeature auch. Aber die letzten Gerüchte sprechen von einem Straßenpreis von knapp 6.000 €. Das sind satte 1.300 € mehr als ich damals als Early Adoptier für die D3 bezahlt habe. Die D3 ist jetzt gerade mal 4 Jahre alt und hat (abgesehen von einem kaputten Verschluss) immer einwandfrei funktioniert – und wird es auch weiterhin tun. Warum jetzt also investieren und ein einwandfreies und rentables Arbeitsgerät aufs Altenteil schicken? Werden die Redakteure auf die Tische springen, weil die Details in den Schatten jetzt noch besser sind? Werden die Agenturen mir mein Material aus den Händen reissen, weil die Bilder an der langen Kante 700 Pixel mehr messen? Eher nicht. Dass Joe McNally begeistert ist – geschenkt, der muss das. Aber dass man als Pressefotograf im echten Leben auch nur einen Auftrag mehr bekommt, weil man eine D4 gekauft hat – da zweifle ich sehr. Im Januar 2016 kommt die D5 und dann habe ich mit meiner D3 ein paar tausend Euro verdient, denen keine Leasingraten, Abschreibungen oder andere Kosten gegenüberstehen. Und ganz ehrlich – das hört sich viel verlockender an, als die Daten auf der Nikon-Website 😉
Moin Peter,
ich bin 100%ig bei Dir, aber ich fotografiere nicht immer in schönen Hallen. Meine D3 hat echt gelitten die letzten Jahre. Aber sie wird mir auf jeden Fall auch weiterhin Geld verdienen 😉
Genau, Schönheit wird überbewertet – an meiner ist ja auch alles krumm und schief nach diversen Abstürzen 😉 Aber gerade das macht den Preis von damals auch ein bisschen wett – sie funktioniert trotzdem noch wie am ersten Tag…
Moin Stefan,
kleine Korrektur deines Artikels: beim Bild von Bill Frakes waren es (laut Prospekt) ISO 12800 oder?
anyway: Stimme dir zu – nettes Teil das Nikon da auf den Markt schmeißt.
Danke!
@Peter
Ja, im Grunde hast du vollkommen recht, mal für 5 Minuten wieder seinen Verstand einzuschalten und sachlich abzuwägen.
Ich für meinen Teil habe bereits seit gestern Abend meine verbindliche Vorbestellung laufen. Das liegt aber daran, dass ich einen Schritt nach vorne machen möchte und es daher keinen Vorgänger oder eine anderweitige Alternative gibt.
Ungeachtet dessen halte ich die D4 jedoch eher für eine Evolution denn Revolution. Alles tolle Sachen, die meines Erachtens jedoch Pflicht für eine Kamera aus 2012 sind. Von daher hätte ich mir sogar das ein oder andere „one more thing“ erhofft.
Egal, ich kann die Zeit bis Mitte Feb. kaum abwarten und bin gespannt, wie das Teil rockt.
Gratuliere zur Kamera-Wahl 🙂
Sicher – wenn man keinen Vorgänger hat, macht das Sinn. Da gäbe es zwar noch jede Menge gute gebrauchte D3s mit der man zum halben Preis auch genauso schöne Bilder machen kann, aber ich kann verstehen wenn man sich sowas lieber neu kauft. Viel Erfolg!
Bin mal gespannt ob man der internen IPTC Beschriftung jetzt endlich ein © copyright Logo vergeben kann, das fehlte mir bisher, ich weiß ein winziges Detail …. 😉
Ansonsten freue ich mich über deine ersten Eindrücke. 😀
…was hälst du davon, wenn wir uns am 01.04.2012 wieder in die gleiche bar setzen? vorausgesetzt die lieferfristen machen uns keinen strich durch die rechnung?
Gerne! 🙂
Hallo Stefan und Fangemeinde der D4, ich bin gezwungen, mir die D4 zuzulegen, da ich zukünftig Business-Filmproduktionen anbieten werde und ein Zweitgehäuse mir auf Hochzeiten mehr Sicherheit gibt und ich mir ein Modell Jenseits der D4 nicht vorstellen kann. Ein Profi-Camcorder kommt wegen der hohen Anschaffungskosten lichtstarker Optiken eher nicht in Frage. Mit meinen Nikkoren decke ich alles zwischen 14-200 mm bei 2.8 ab.
Da der Preis mein Budget sprengt kommt mit Sicherheit Leasing für mich in Frage …
Freue mich auf dieses DSLR
Wünsche uns, dass die Motive nie ausgehen werden und unsere Leidenschaft zur Fotografie immer erhalten bleibt …
Sven Lucke
http://www.xpressphoto.de
Wenn du nicht gerade im HighISO Bereich filmen musst, ist die D800 eine absolute Alternative.