Was war denn das bitte für ein Wetter an Neujahr in Hamburg? So nebelig habe ich die Elbe selten gesehen. Ideale Bedingungen bei einem Neujahrsspaziergang meine beiden “neuen” Leicas auszuprobieren. Gerade der Autofokus der SL2 sollte bei diesen kontrastarmen Bedingungen an seine Grenzen kommen. Um es vorweg zu nehmen: nö, der AF der Leica SL2 funktionierte auch bei schnellen und unkontrollierten Flugbewegungen der Möwen völlig problemlos.
Noch mehr freute ich mich auf den ersten Outdoor Einsatz meiner neuen Leica Monochrom. Die Kamera habe ich letzte Woche gebraucht erstanden. Ich bin sehr spät in dieses besondere Spiel eingestiegen. Diese Art von Kamerabody gibt es seit Juli 2012. Er hat noch einen CCD Sensor mit 18MP. Basis ist die Leica M9 und da sie keine Bayer Folie vor dem Sensor hat, kann sie nur Graustufen aufnehmen. Ein herrlicher Anachronismus, der von vielen eher kopfschüttelnd kommentiert wurde.
Interessant fand ich diese Herangehensweise schon immer, aber ich habe eine deutlich preiswertere und auch schnellere analoge Leica MP und kann da jederzeit einen schwarz-weiß Film einlegen. Nun habe ich doch eine Leica Monochrom gefunden, die nicht ganz so teuer war, einen frisch ausgetauschten Sensor und gerade mal etwas über 11000 Auslösungen auf dem Buckel hatte. Schon bei den ersten Gehversuchen haben ich die gefühlt zehntausend Graustufen fasziniert. Auch das Rauschen ist deutlich weniger zu sehen – selbst im Vergleich zu aktuellen Sensoren.
Nun also Nebel. Drauf geschraubt hatte ich das Noctilux. Wegen der hohen Grund-ISO – aufgrund der fehlenden Farbfolie vor dem Sensor liegt diese mit 320 doppelt so hoch wie bei der Leica M9 mit Farbensensor – benötigte ich trotz des gar nicht so hellen Tageslicht einen 3-fach ND Filter. Bisschen viel Technik, oder? Egal – hier sind die Bilder!
Auch mit der Leica SL2 sind natürlich trotz Farbsensor herrlich reduzierte Fotos möglich und ein umwandeln in Schwarz-Weiß ist selbstverständlich möglich. Der Unterschied ist die Herangehensweise. Aber das ist auf den Endergebnissen natürlich nicht zu sehen.
Kommen wir zu dem oben erwähnten Autofokus der Leica SL2, der eine sehr hohe Trefferquote hatte. Ich vermute, dass ich mit der hochgelobten – und von mir beim Sport ja auch seit anderthalb Jahren problemlos eingesetzten – Sony A7RIII auch keine bessere Quote scharfer Bilder gehabt hätte. Diese Selbstverständlichkeit aktueller moderner Kameras schreibe ich nur deswegen, weil es im Netz kritische Berichte zum Autofokus der Leica SL2 gibt. Vermutlich haben diese Menschen deswegen mit der Kamera Probleme, weil der AF bei der SL2 durchaus anders funktioniert als bei andere Bodys.
Hier drei Beispiele, die ich beim Neujahrsspaziergang fotografiert habe – ich könnte noch duzende zeigen, aber das langweilt dich sicher nur. Bitte nicht auf die JPG Artefakte in den Farbverläufen achten – im Original sind die natürlich nicht da und liegen nur an der starken Komprimierung hier für’s Web.
Den AF Modus hatte ich auf Zone gestellt. So musste ich nur darauf achten, dass eine Möwe innerhalb des relativ grossen Bereichs der AF-Felder ist. Die Kamera hat dann die fliegende Möwe mit hoher Präzision erfasst und ich konnte mein Bild machen. Beim AF Profil habe ich mal Teamsport und mal Wildtiere verwendet. Die von Leica vorgegebenen Profile für den kontinuierlichen Autofokus zeigten beide hervorragende Ergebnisse.
Wie gesagt: bei den kontrastarmen Bedingungen vom Neujahrsspaziergang hätte ich der Leica SL2 durchaus eine schlechtere Trefferquote entschuldigt. Umso mehr bin ich davon überzeugt, dass die SL2 besser ist als ihr Ruf. Ich freue mich auf weitere Aktivitäten mit dieser Leica. Mit der Monochrom sowieso – ein herrlich ungleiches Paar.
Ach ja: wusstest du eigentlich, dass ich einen Twitter Account habe? Da habe ich Silvester was gezeigt, was über 350 Leute geliket haben. Vielleicht hätte es ja auch dir gefallen.