Neulich – ich glaube, das war schon im September – traf ich mich mit Björn zu einem kleinen Sonntagsspaziergang. Natürlich hatten wir die Kameras dabei. Allerdings liegt bei mir derzeit so viel auf der Festplatte, dass ich mich entschieden habe, analog zu fotografieren. Das hat den Vorteil, dass ich nach einer gemütlichen Runde nicht noch mehr Zeit vor dem Rechner sitze als eh schon. Es gibt wirklich sehr gute Labors, die dann auch noch das Einscannen übernehmen. So bleiben nur ein paar Tage Warten übrigen und schon kann ich meine Bilder ansehen. Die Nacharbeit geht gegen Null. Ich habe sehr gute Erfahrungen mit https://www.meinfilmlab.de gemacht.
Der Nachteil einer analogen Runde ist natürlich, dass du sparsam mit Film umgehst. Vielleicht ist das aber auch ein Vorteil. Jedenfalls sprangen mich an diesem Sonntag die Motive nicht an. Passiert, egal – ich muss funktionieren, wenn ich dafür bezahlt werde. Bin ich in meiner Freizeit mit der Kamera unterwegs darf ich Spaß haben. Und bei einem Plausch mit einem guten Kumpel, ist das gesprochene Wort eh wichtiger als das geschossene Foto.
Allerdings gibt es in der Motivkammer meines Gehirns Trigger, die bei optischer Ansprache auch den besten Freund einfach stehen lässt. An diesem Sonntag bemerkte ich einen offenen Wagen, dessen Besitzer offensichtlich nicht so genau wusste, was er nun mit seinem Auto tun sollte. Wie der Zufall es so wollte, musste ich nur wenige Schritte tun, das 35er an meiner Nikon FM2 schnell fokussieren und abdrücken.
Die Situation dauerte kaum länger als hier beschrieben. Der Herr in Weiß blieb nicht auf dem Behindertenparkplatz stehen, sondern ordnete sich flux wieder in den Verkehr ein. Aber genau in dem Augenblick meiner Auslösung legte er seine Kippe zum Abaschen auf den Türholmen und blickte leicht zu mir. Es passte alles und ich hatte mein Bild des Tages im Kasten.
Als ich später das Bild des Ektar 100 Films fertig entwickelt sah, hatte ich ein klein wenig die Vermutung, ich hätte den Weihnachtsmann fotografiert. Weißer Anzug, weißer Bart – vielleicht hatte auch er an seinem freien Tag die Seele baumeln lassen.
Es war ein schöner Sonntagsspaziergang. Sicherlich auch für den Herrn in seinem Auto…
Sehr schön geschrieben und zudem ein tolles Bild.