Tja, was soll ich zu dem Workshop „Visual Storytelling“ schreiben, bei dem es hinterher – erstmal – nichts zu sehen gibt? Der sehr lohnenswerte Workshop mit Joe Aguirre aus San Francisco hatte zum Ziel, Bilderserien sinnvoll zu sequentialisieren. Das Ergebnis könnte ein Magazin oder kleines Buchprojekt sein. Sowas zu drucken lässt sich natürlich nicht an einem Wochenende realisieren. Jede Teilnehmerin war aufgefordert, rund 200 Bilder ausgedruckt mitzubringen. Diese wurden dann von Joe ausgewählt und unter bestimmten Kriterien gemeinsam sortiert. Dabei hatte jede Teilnehmerin jederzeit die volle Kontrolle über sein persönliches Werk. Am Ende des Workshops haben nun alle ein Projekt, das sie irgendwann mal als Bildergeschichte vorzeigen können.
Joe hat während des Workshops in Berlin das Kunstwerk geschafft, für jede konstruktive Vorschläge zur Entwicklung der Geschichte vorzuschlagen. Das erschien mir bei den sehr unterschiedlichen Projekten – von Akt bis Street war alles dabei – anfangs unmöglich, aber er hat es geschafft! Dabei ist er auf die unterschiedlichen Entwicklungsstände individuell eingegangen. Alles was er sagte, hatte Hand und Fuß. Zu jedem Zeitpunkt hatte ich das Gefühl, dass er weiß wovon er redet. Wirklich sehr beachtenswert und jeden Cent wert, den dieser Workshop gekostet hat.
Damit du eine ungefähre Vorstellung von den beiden Tagen bekommst, habe ich ein Video mitgebracht. Während des Workshops ließ ich immer wieder mal beim Zuhören die Kamera laufen. Wegen des limitierten Gepäcks, das ich für die zwei Tage nach Berlin schleppen wollte, habe ich auch kein vernünftiges Mikrophon genutzt, sondern das eingebaute an der Kamera. Ich hoffe, du verzeihst mir.
Ich finde mich selbst bei der Auswahl von Bildern einer größeren Serie schon auf einem guten Niveau. Schließlich habe ich das Vergnügen fast jedes zweite Wochenende am Millerntor eine hohe Anzahl von Fotos zu schiessen, um hinterher die wichtigen Bilder hier im Blog zu zeigen. Auch bei anderen Events schärfe ich diese Kunst für meine Kunden. Trotzdem saß ich bis zum Workshop „Visual Storytelling“ an meinen Photos der Nepal Reise, die ich Ende 2016 mit Viva con Agua machte, und brachte sie in keine harmonische Reihenfolge. VcA hat die für sie wichtigen Bilder schon längst und nutzen sie ja auch vielfältig. Einzelne Werke hängen ja bekanntermaßen auch in einem Hamburger Hotel. Aber wie kann ich die „nebenbei“ während der Reise für mich geschossenen Aufnahmen nutzen? Das war mein Beweggrund an dem Workshop teilzunehmen. Davon abgesehen verfolge ich Joe Aguirre schon länger und mag seine Art und Arbeit.
Schritte für „Visual Storytelling“:
Einige einfache Schritten helfen, deine Geschichte in eine gute Reihenfolge zu bringen. Am Anfang steht der meist weitwinklige Schuss auf die Szenerie. Dann solltest du darstellen, um wen es überhaupt geht. Danach folgt die Aktivität, die in der Geschichte eine Rolle spielt. Eine Zusammenfassung und ein Ende schließt die Story. Alles logisch und im Detail durchaus schwierig umzusetzen. Wichtig ist immer die Emotionen beim Betrachter zu wecken und die Geschichte essentiell zum Punkt zu bringen. „All killer, no filler!“, ist dabei eine Richtung, die bei der Auswahl der benötigten Bilder berücksichtigt werden sollte.
Hilfreich ist es auch, die Geschichte ohne viele weitere, erklärende Worte erzählen zu können. Und – ganz wichtig: wenn du die Geschichte umfassender erzählen willst, brauchst du mehr Zeit, um sie zu fotografieren.
Fazit zum Workshop „Visual Storytelling“:
Die Teilnahme hat sich für mich absolut gelohnt. Mit Joe’s Hilfe habe ich es geschafft, die Reihenfolge meiner Nepal Bilder in eine sehenswerte Reihenfolge zu bringen. Das hätte ich vorher nicht für möglich gehalten. Ich muss nun nur sehen, wie ich die vielen Empfehlungen auch umsetzen kann. Und auch für meine zukünftige Arbeit, hat der Workshop und Joe’s Input viele gute Anreize geschaffen.
Ich kann natürlich noch empfehlen, den anderen Teilnehmerinnen zu folgen, denn die werden ihre tollen Projekte sicherlich auch demnächst umsetzen: Sven (danke auch für die Organisation des Workshops), Pedro (NSFW), Frederik, Giulia und J.
Die besondere Art von Joe Aguirre mit Menschen umzugehen und motivierende Worte zu finden, lässt sich aus meiner Sicht in zwei Sätzen gut ablesen, die er mir in den beiden Tagen sagte:
„Da sind einige Bilder dabei, die ich selbst gerne gemacht hätte. Wenn du solche Bilder aber nur in fernen Ländern und nicht in Hamburg machst, bist du nur ein Tourist – und kein Fotograf.“
Schöner Bericht!
Danke! War aber auch echt ein toller Workshop!
klingt nach: war extrem spannend. 🙂 also. wann kommt das magazin?
Top Zusammenfassung Stefan! Wär ich gern dabei gewesen…
Danke, Danke!
Sehr cool, das wäre genau was für mich… Gäbe da noch einiges zum aufarbeiten, weiterbringen, usw…
sehr gut!