Einen Nachtrag zu meinem Engagement bei der diesjährigen Millerntor Gallery habe ich noch. Ursprünglich wollte ich dort stärker an meiner analogen Technik arbeiten. Letztlich hat ziemlich schnell mein rasendes Reporterherz über die analoge Entschleunigung gesiegt und ich habe mir viel zu wenig Zeit für Portraits mit der Leica M4 genommen. So sind nur 5 Bilder letztlich vorzeigbar. Ich finde sie trotzdem zu gut, um sie auf meiner Festplatte verstauben zu lassen. Vielleicht finden die Bilder da draussen auch ein paar Anhänger. Fotografiert sind sie übrigens mit dem feinen, kleinen Sonnar 50mm f/1.5 von Carl Zeiss – die optische Rechnung aus den 1930er kommt auf Film richtig schön zum Tragen.
Paul Onditi ist ein kenianischer Künstler, der in Offenbach studiert hat. Seine Werke verbinden unterschiedliche Techniken und Einflüsse auf sehenswerte Art. Mit ihm hatte ich interessante Unterhaltungen über die Herangehensweise an die eigene kreative Arbeit. Schau mal auf seiner kleinen Präsentationsseite vorbei…
Tobias Lang ist Hamburger Fotograf, der mich immer wieder mit seiner klaren Linie in seine Bilder hineinzieht. Kann er…
Abramz heisst eigentlich Tekya Abraham und ist ein sehr netter Rapper aus Uganda. Er hat mit Marteria und Maeckes den Song Blue Uganda für Viva con Agua performt. Daher kannte ich ihn schon aus dem Fernsehen. Ihn live zu erleben ist noch viel besser. Er engagiert sich stark für Jugendliche in Uganda, um ihnen mit Musik eine Perspektive aufzuzeigen. Davon handelt auch die Doku „Bouncing Cats“. Gibt es sogar bei iTunes.
Luisa Natiwi führt ein bewegtes Leben zwischen Uganda und Deutschland. Die Buchautorin unterstützt mit ihrer Organisation Zebracrossing Jugendliche der Karamojong bei ihrem Weg durch die Schule. Da in Uganda Schulgeld bezahlt werden muss, verkauft das halbnomadische Hirtenvolk überlebenswichtiges Vieh zur Finanzierung der Bildung ihrer Kinder. Sie erzählte mir, dass die Menschen in ihrem Dorf 10km zu Fuss zurücklegen müssen, um an Wasser zu kommen.
Marcel Eger muss ich wohl keinem vorstellen. Der Ex-Profi vom FC St. Pauli und Gründungsmitglied der Viva con Agua Stiftung ist natürlich immer noch dem Millerntor verbunden. Daher musste ich ihn unbedingt mit der Spiegelung in seiner Brille fotografieren, als er gerade auf der Süd saß. Kenner der Örtlichkeiten werden sofort feststellen, dass das Bild falsch ist. Ich musste es aber spiegeln, denn sonst ist der Schrift „Kein Fussball den Faschisten“ der Gegengerade nicht zu lesen.
Alle Bilder wurden auf Kodak Tri-X 400 fotografiert. Ich pulle den Film um eine Blendenstufe und entwickle ihn dann entsprechend mit den Spürsinn Entwicklern HCD 80 + HCD 20 in zwei Phasen. Dadurch behalte ich den Vorteil der steileren Kontrastkurve des Tri-X gegenüber dem T-Max, minimiere aber den Nachteil des gröberen Korns. Diese Vorgehensweise war mein persönliches Ergebnis meines Filmvergleichs der beiden legendären Kodakfilme.
Das Portrait, in der sich das Hauptmotiv in der Sonnenbrille versteckt: sehr geil.