Gestern war ich mit meiner Frau zur Eröffnung des Photography Playgrounds in Hamburg eingeladen – einer erlebbare Ausstellung zum Promoten der neuen Olympus OM-D E-M10. Es ist Wahnsinn, welchen Aufwand Olympus betreibt, um ihre Vorstellung von einer Kamera unter die Leute zu bringen. Natürlich konnte sich jeder eine entsprechende OM-D E-M10 ausleihen und damit ein Fotografieren, was das Zeug hält.
Recht schnell drückte ich allerdings meiner Frau die Kamera in die Hand. Es ist wieder ein Ding, das alles kann und deswegen versinkst du im Nirwana der Menueinstellungen. Das größte Ärgernis war allerdings der Autofokus. Daher: Liebe Kamerahersteller, von allen Automatiken, die ihr so in eure Kameras einprogrammiert, ist die unsinnigste und ärgerlichste der automatische Autofokus. Hier entscheidet die Kamera, welchen Fokuspunkt sie setzt und stellt entsprechend scharf. Leider ist die Option bei sehr vielen Kameras bis zum mittleren Preissegment die Voreinstellung. Das gilt für DSLRs wie auch für spiegellose Kameras.
Bitte, bitte, liebe Kamerahersteller, programmiert eure Kameras um! Diese Funktion braucht ihr nicht, um euren Kameras einen professionellen Anstrich zu geben, denn keine Profikamera hat so etwas. Überlegt mal bitte, wie viel Erfahrung das Gehirn benötigt, um die Millionen Informationen die das Auge übermittelt, so zu verarbeiten, dass das Wesentliche vom Unwesentlichen getrennt wird. Wie will eine Kamera diese Entscheidung dem Menschen abnehmen? Schon die Belichtungsautomatik scheitert an der relativ einfachen Aufgabe, einen Schneemann im Schnee korrekt zu belichten – wie will eine Automatik entscheiden, was bildwichtig ist? Zumal bei spiegellosen Kameras der Autofokusbereich noch größer als bei DSLRs ist. Darüberhinaus verlangsamt er die Funktionsweise des Autofokuses unnötigt – und einen schnellen AF wollt ihr doch haben, liebe Kamerahersteller!
Die Macher der OM-D E-M10 haben es gestern Abend jedenfalls geschafft, einen relativ schönen Gegenschuss zu meinem obigen Bild total zu verhauen.
Gerade bei der mitgelieferten Kit-Linse und deren üblichen schlechten Blendenwerten, ist es echt ein Kunstwerk, den Fokus derart zu versauen.
Eine Kamera soll den Menschen möglichst gut unterstützen, um seine Erlebnisse bildlich festzuhalten. Gerade fototechnisch nicht so bewanderte Menschen – und das Einsteigersegment ist sicherlich einer der gewünschten Käuferschichten von Kameras wie der Olympus OM-D E-M10 – sind für Automatiken sehr dankbar. Der automatische Autofokus allerdings verwirrt und frustiert.
Deswegen: liebe Kamerahersteller, bitte programmiert den automatischen Autofokus aus euren Einsteigerkameras heraus! Danke!
Liebe Kamerahersteller, euch ist der Aufwand zu groß, diese Funktion wieder auszubauen? Dann hier ein Verbesserungsvorschlag: wenn ihr schon einen automatischen Autofokus einbaut, dann bitte nur in Kombination mit der Gesichtserkennung und der Berechnung, welche maximal Blende nötig ist, um alle entdeckten Gesichter scharf abzubilden. Mit diesen Informationen ist es der Kamera ein leichtes die notwendigen Parameter für Zeit und ISO zu ermitteln. Das wäre echt hilfreich!
Liebe Kamerahersteller, dieser Verbesserungsvorschlag ist für euch kostenlos!
Dann hier ein Verbesserungsvorschlag: wenn ihr schon einen automatischen Autofokus einbaut, (…) Das wäre echt hilfreich!
Ich gehe noch einen Schritt weiter und lasse auch die Gesichtserkennung weg. Auch wenn es heute nicht mehr so oft vorkommt: warum „knallt“ der AF an den Nah- oder Unendlich-Anschlag, wenn der Kontrast weg ist? Zumindest bei kurzen Brennweiten und erst recht bei mFT kann es bei der heutigen Rechenleistung der Kamera-Computer doch wirklich kein Problem sein, blitzschnell festzustellen, dass AF nicht möglich ist, um alternativ die zu Brennweite und gewählter Blende passende Hyperfokaleinstellung einzustellen. OHNE irgendein Gesicht „erkannt“ zu haben! Die Wahrscheinlichkeit, so ein abbildungsscharfes Bild zu haben, ist zumindest höher als die totale Unschärfe, wenn für ein Motiv mittlerer Entfernung das Objektiv auf Nah- „Makro“-Distanz oder Unendlich steht. Canon hat es ja mal gezeigt, indem zwei Entfernungen gespeichert wurden und die passende Blende ermittelt wurde. Ich weiß nicht, ob das heute noch geht… Funktioniert natürlich nicht bei 1,4/85, 2/200, 2,8/300/400 und allen langen, hochgeöffneten Teles. Aber für einen gewissen kurzbrennweitigen Schnappschussbereich…
Ralf
PS.: Können wir unsere Ideen patentieren lassen ? 😉
Stimmt: Hyperfokaldistanz ist gerade bei mFT eine richtig gute Überlegung!
HiHi. Wenn ich sehe wie meine Frau mit manuellen Zeiss Objektiven instinktiv richtig scharf stellt, kann ich das nur unterstreichen!
Eine schöne Kunst 🙂
Wenn schon Autofokus, dann gern wie bei meiner EOS 3 (ich gucke hin und die Kamera fokussiert dahin). Gibt´s leider nicht digital aber funktioniert gut – analog eben…
Oh, an die Präsentation der Technik erinnere ich mich – habe ich auf einer der Photokinas in den 80ern ausprobiert. Muss ehrlich sagen, dass ich das furchtbar fand, denn wenn ich die Belichtungswaage im Sucher kontrolliere, ist der Fokus weg. Für mich wäre das nichts…
Wahre Worte. Es ist bei mir auch immer mit das Erste was abgeschaltet wird.
YOU’RE RIGHT! Aber wenigstens hab ich in meinen Kursen dann was zu erklären 🙂
Ähmm. Zugegen, ich habe die Vollautomatik noch nie genutzt.
Aber in jedem anderen PASM Programm hat die Olympus so ziemlich die beste Gesichtserkennung am Markt. Auf Wunsch auch auf das rechte oder linke Auge, alternativ. Funktioniert bei mir perfekt.
Mit einer Kamera im Gesicht, wie im Beispielfoto, funktioniert das natürlichlich nicht.
Läßt sich aber alles abschalten. Kaum eine Kamera ist so umfassend zu konfigurieren wie die Olymus DSLM – auch die Mittelklasse DSLR nicht.
Mal ehrlich, woher soll eine Kamera bei nicht Standardsituationen wissen was der Fotograf scharf haben möchte?
Insofern finde ich die Kritik geht etwa am Thema und an der Realität vorbei. Ein tippen auf den Bildschirm und damit den richtigen Schärfepunkt hätte vollauf genügt. Sogar mit sofortiger Auslösung. Oder anderes gesagt: Es ist bei der Kamera vorgesehen, dass der Fotograf sein Gehirn mit benutzt.
Natürlich kann ich alles konfigurieren. Und ja, die Olympus ist sicherlich die komplexeste Kamera auf dem Markt. Und genau das ist für den Markt, den sie vorgibt zu bedienen, falsch. Meiner Meinung nach.
Ich habe ja nur gesagt, dass der automatische Autofokus in keine Kamera gehört und das bestätigst du ja auch 🙂
Hi,
sicherlich ist der Autofokus manchmal ein Fluch. Ich weiß nicht, ob mehr Messpunkte die Auswahl des korrekten Fokus manchmal erschwert?
Ich jedenfalls habe den Messpunkt immer zentral gelegt, da die meisten Bilder nun einmal mit solch einer Kamera (E-M10) für unterwegs sind, schnell einen Schnappschuss machen. Da sind die Objekte relativ zentral im Bild. Da wiederum mag ich einen Autofokus, denn es erspart mit Zeit und der Fokus ist in den meisten Fällen optimal. Die Kamera soll mich unterstützen – korrekt konfiguriert sind viele Funktionen doch eine echte Hilfe.
Grüße, Johannes
Hi Johannes,
so wie du die Kamera konfiguriert hast, ist dagegen auch gar nichts einzuwenden. Mir geht es um die Einstellung ab Werk, bei der der Autofokus selbst den Punkt sucht, auf dem er scharf stellt. Das ist meiner Meinung nach unnötig und eine sinnlose Funktion.
Auch wenn der Beitrag schon älter ist: Welche Kamera ist denn eine Alternative?
Ich habe die M10 auch vor Kurzem für einige Minuten getestet und habe sofort über den Autofokus geschimpft. Leider…
Ich glaube, ich verstehe deine Frage nicht. Zu was willst du eine Alternative?
Eine Kamera, die noch irgendwie in dem Preissegement ist, aber einem durch den Autofokus alles kaputt macht.
Du kannst bei allen Kameras mit automatischen Autofokus diesen Abschalten.