Beim Spiel vom FC St. Pauli in Berlin wurde mir plötzlich sehr bewusst, welche Kräfte bei einem 400mm Objektiv wirken können. Mit einem lauten Knall zerlegte es meinen jahrelang zuverlässig arbeitenden Zwei-Wege-Neiger. Klar, eigene Dummheit, denn der einfache Stativkopf von meinem Einbeinstativ ist nur für ein Gewicht von 2,5kg ausgelegt. Das hat mit meinem AF-S 200mm f/2.0 immer tadellos funktioniert, aber eben nicht mehr bei dem höheren Gewicht des 400ers.
Warum ich überhaupt einen Zwei-Wege-Neiger nutze? Nun, ich brauche als schnelle Bewegungsmöglichkeit nur die Oben-Unten-Achse, denn in der Drehbewegung nach rechts oder links bin ich durch das Einbeinstativ nicht eingeschränkt. Wenn ich am Spielfeldrand auf meinem Campinghocker sitze, kann ich flink auf die unterschiedlichen Aktionen reagieren und bin dabei viel variabler als zum Beispiel mit einem normalen Dreibeinstativ. Viele meiner Kolleginnen und Kollegen schrauben das Einbein übrigens direkt an den Stativfuss der Supertelebrennweiten, aber ich komme damit nicht so gut zurecht. Im Sitzen muss ich mich durch den Einsatz des Zwei-Wege-Neigers nicht so stark nach vorne und hinten bewegen, um Kopfbälle oder Bodengrätschen gleichermaßen einfangen zu können.
Nun war ich also auf der Suche nach der ultimativen Lösung für mein Luxusproblem, ein 400mm Objektiv nach meinen Wünschen einsetzen zu können. Fündig geworden bin ich bei den Naturfotografen, denn die arbeiten oftmals mit noch längeren Brennweiten. Deswegen besorgte ich mir den Arcatech Long Lens Head, der für den Einsatz an langen Brennweiten wie geschaffen ist. Selbst die Friktion zur Unterstützung des leichten und sanften Ausbalancieren von großen Teleobjektiven ist für die Kräfte, die dort wirken, ausgelegt. Vorzügliche Handwerkskunst!
OK, Problem gelöst. Wenn ich aber schon ein Luxusproblem zu lösen habe, wollte ich es auch richtig luxeriös lösen. Also besorgte ich mir noch den Ersatzstativfuss für mein 400mm Objektiv. Der vermutlich eher unter Naturfotografen bekannte Hersteller Wimberley bietet sowas an. Damit kannst Du gleich zwei Fliegen mit einer Klappe erschlagen: zum einen wird die Stabilität des Stativansatzes am Objektiv erhöht und zum anderen hat der Fuss gleich eine Stativplatte mit eingebaut. Das reduziert die Gefahr einer nicht richtig angeschraubten oder sich lösenden Stativplatte…
Gestern kam endlich dieses wunderbare Teil und ich habe es gleich angebaut.
Nun wollte ich natürlich noch wissen, wie tragfähig und haltbar meine neue Kombination auch wirklich ist. Schließlich vertraue ich dem Acratech Long Lens Head Glas im Wert von rund 8500€ an. Da möchte sicherlich niemand am Spielfeldrand eine unliebsame Überraschung erleben. Daher habe ich mal eben ziemlich heftig an meinem Einbein mit angesetztem AF-S 400mm f/2.8 rumgeschüttelt.
Macht auf mich einen beruhigenden Eindruck. Freue mich auf den Einsatz in der Praxis.
haha das Video ist am Besten. Zum Glück hält die Kombination ansonsten wäre es wohl das Video des Monats geworden 😉
Viel Spass mit dem Teil!
Wenn die Kombination das nicht ausgehalten hätte, wäre ich auch sauer geworden 🙂
aber wie ich Dich einschätze, hättest Du es uns trotzdem nicht vorenthalten, oder? 😉
Gibt es hier eigentlich auch nickende Smileys?
Mir wird ganz anders wenn ich das Video sehe. 😀
Über eine Gewichtshöchstgrenze habe ich mir auch noch keine Gedanken gemacht …
Kommt natürlich auch darauf an, wie du dein Objektiv einsetzt. Am Spielfeldrand ist es schon mal etwas hektischer…
… und jetzt das Geschüttel noch mal mit dem schwatten Kasten angeflanscht. Oder guckt der Mann da einfach so in den Brennpunkt und beamt die pikkschahs gleich per Hirn weg ? Zuzutrauen ist ihm ja alles 😛
Das ist das andere Luxusproblem 😉
…das macht einen guten Eindruck. Ich hab ja bisher immer davon Abstand genommen, das 400er am Einbeinstativ zu tragen (z.B. über der Schulter oder so) weil mir die Befestigung mittels einer einzelnen Stativschraube immer zu gering erschien für die Kräfte die da auftreten. Das Wimberley-Dings scheint da deutlich vertrauenserweckender. Danke für den Tipp!
Moin Peter,
das Einbein direkt an den Stativfuss deines 400er zu schrauben, ist sicherlich noch besser als einen Zwei-Wege-Neiger dazwischen zu haben. Machen am Spielfeldrand alle. Habe ich auch gemacht und klappt gut. Ich habe diese Lösung nun nur gewählt, weil ich im Sitzen mehr Bewegungsfreiraum nach oben und unten haben möchte.
Ich mach das ja auch schon ewig so, aber wenn diese kleine 1/4″-Schraube irgendwann mal nachgibt, dann fliegen die 8.000 EUR direkt auf den Boden. Wenn es wenigstens eine Lösung gäbe, die vorhandenen drei Gewinde im Stativfuß zu nutzen. So trage ich das 400er immer lieber am Griff, als es am Einbein über die Schulter zu legen…
Kann das sein, dass Du im Video schon ein wenig schnaufst beim Schütteln? Sind ja ein paar Kilo und anders kann ich das Geräusch nicht deuten 🙂
Habe derzeit etwas Probleme mit den Atemwegen, da die Pollen mir zu schaffen machen. Aber ja, schwer ist das Teil auch.