Äthiopien – erster Teil

Trotz Lichtschutzfaktor 50 ist nach wenigen Stunden die Haut rot. Mitten im Winter der Einladung von Viva con Agua zu folgen, mit in die Hochebene von Äthiopien zu kommen, war vielleicht doch keine gute Idee. Doch, war sie! Äthiopien ist ein sehr interessantes Land und auch wegen des neuen Ministerpräsidenten mitten in einem spannenden Aufbruch. Seit einer Woche bin ich nun hier. Zeit für ein paar Bilder und ein paar Eindrücke.

Selbstverständlich kann ich nach dieser kurzen Zeit kein Experte für Äthiopien sein. Immerhin ist das Land dreimal so groß wie Deutschland. Und gerade hatte ich mich daran gewöhnt አመሰግናለሁ (amharisch für Danke, wird grob Amazegenalo ausgesprochen) halbwegs richtig auszusprechen, da heißt es nach 2-stündiger Busfahrt plötzlich Galatoma (Oromo für Danke).

Aktuell sind hier tagsüber grob 25° und nachts liegen die Temperaturen im oberen einstelligen Bereich. Dies macht das Leben hier sehr angenehm. Die Hitze ist nicht so drückend, da Äthiopien in weiten Teilen auf einer Hochebene liegt. Die Hauptstadt Addis Abeba auf rund 2340m Höhe. Daher ist die Atemnot dein stetiger Wegbegleiter und die Lippen werden immer wieder trocken. Die offizielle Einwohnerzahl von Addis liegt bei 3 Millionen, aktuelle Schätzungen gehen aber eher von 4 bis 7 Millionen aus.

Zum Essen gibt es statt Messer und Gabel Injera. Mit diesem Fladenbrot führst du mit der rechten Hand das Essen zum Mund. Und da sind wir dann auch schon mitten im Problem: der Teig wird aus Teffmehl hergestellt. Dieses wächst nur in Äthiopien und Eritrea. Da es glutenfrei und reich an essenziellen Fettsäuren ist, wird es im Ausland immer beliebter – und damit in Äthiopien immer teurer. Dabei liegt schon jetzt die „Stunting Rate“ bei über 40%. Du hast noch nie was von „stunting“ gehört? Hatte ich auch nicht. Wenn Kinder unter 5 Jahren in ihrer Entwicklung hinter dem Standard liegen, werden sie als „stunting“ klassifiziert. In Deutschland liegt die Rate bei knapp über 1% – Deutschland ist das Land mit der niedrigsten Quote.

Äthiopien ist ein Land mit – aus europäischer Sicht – großer Armut. Da täuscht das mondäne Addis Abeba zunächst darüber hinweg. Immerhin gibt es hier eine Strassenbahn, vierspurige Strassen, Feierabendverkehr, Clubleben – und natürlich Kaffee an allen Ecken und Enden. Dieser wird hier übrigens ungeröstet verkauft. Die Bohnen werden erst zum Verzehr geröstet, dann (teilweise per Hand zerstossen oder eben) gemahlen und erst dann aufgebrüht. Er ist in der Regel sehr stark, aber trotzdem magenfreundlich. Ein ganz besonderer Genuss. Das wissen auch die Äthiopier, zelebrieren ihren Kaffee und bei der Art der Zubereitung ist auch immer Zeit für einen Plausch. Rund 50% des angebauten Kaffees bleibt im eigenen Land. In den ärmeren Vierteln in Addis zahlst du 5 Birr, in den besseren Gegenden (oder (äthiopischen) Ketten) auch mal 16 Birr – also zwischen 0,15 und 0,50€.

Weitere Eindrücke erklären sich durch die Bilder…

Wenn ich wieder zurück bin, schreibe ich dir, warum ich überhaupt in Äthiopien war…

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert