Kevin Kuranyi umdribbelt den Torwart Kevin Kuranyi umdribbelt den Torwart

Cinestill 800T als Lightroom Preset angewendet

Ohne dich überfordern zu wollen, aber das sind zwei Blogbeiträge in einem: Fussball und Technik. Klar, dass es da nicht um den FC St. Pauli geht… Anfang des Monats fand in Berlin ein Benefizturnier zugunsten von Viva con Agua statt. Also eigentlich eher für Brunnen in Uganda und das hat ganz gut geklappt: round about 40000€ sind zusammengekommen und da gibt es in Uganda schon für mehrere hundert Menschen sauberes Trinkwasser. Coole Sache! Dafür bin ich gerne früh aufgestanden und spät ins Bett gefallen. Immerhin hatte ich einen First-Class-Chauffeur: lieber Nico, herzlichen Dank für diesen grandiosen Service!

Viva con Agua Football Cup

Nach dem beim letzten Event dieser Art Kartfahren in einem Fußballstadion angesagt war, gab es diesmal Fussball auf einer Kartbahn – nee, nicht ganz, aber Indoor war es schon. Natürlich haben wieder viele Musiker und Fussballer mitgemacht, denn ohne Spieler ist so eine Veranstaltung nur halb so schön. (Schau die nächsten Tage doch mal bei meinem Instagram Account vorbei, da gibt es noch ein paar schnelle analoge Portraits von einigen Mitmachern: es sind die Bilder auf schwarz.) In 6-Minuten-Spielen ging es hoch her und am Ende vieler Schlachten haben die Sportfreunde Stiller gewonnen. Ist bei dem Namen ja auch nachvollziehbar.

Soviel zum Sportlichen, jetzt kommt der sanfte Übergang zum technischen. Hast du schon mal in so einem modernen Indoor-Fussball-Dings fotografiert? Das Licht ist einfach grausam, wie immer, wenn etwas stylisch rüberkommen soll und doch nur Beton ist. Ich habe meine Fuji XT-2 jedenfalls schnell zur Seite gelegt, sonst würde ich heute noch darauf warten, dass der Autofokus mal was trifft. Ich habe die Sportfotos dann mit dem Noctilux bei Offenblende gemacht und trotzdem noch ISO3200 verwenden müssen. (Für die Nerds unter uns: d.h. selbst mit einer billigen f1.4er Linse wären ISO8000 angesagt gewesen. Problem war eben, dass das Spiel doch so schnell war, dass ich mit einer 1/250s Belichtungszeit fotografieren musste und selbst hier musste ich leichte Bewegungsunschärfen in Kauf nehmen.) 50mm schränken die Möglichkeit zu fotografieren zwar ziemlich ein, aber ich kann warten. Und bei dem Licht interessiert das Tor auf der anderen Seite sowieso nicht…

Aber so ist das eben bei Eventfotografie: niemand interessiert sich für die Probleme des Fotografen. „Get your things done“ heißt die Devise.

So, jetzt aber erstmal Bilder und danach wird’s richtig nerdig: ich erkläre dir, was das nun alles mit dem Titel dieses Beitrags zu tun hat.

Classic ECN-2 Lightroom Preset

So, jetzt zum richtigen Technikteil: André Duhme hat mal wieder dafür gesorgt, dass ich Lightroom Classic CC anwerfe (was’n Name, Adobe). André hatte ja schon vor einiger Zeit eine gelungene und schöne Adaption des Kodachrome für Lightroom veröffentlicht. Diesmal hat er sich aber eine richtige harte Strafarbeit auferlegt und den Cinestill für Lightroom und als Camera RAW Preset erarbeitet. Es ist eigentlich schon ein Wunder, dass wir Fotografen Cinestill in Echt – also als Film – verwenden können. Eigentlich ist das nämlich ein Kinofilm und muss irgendwie anders entwickelt werden. (So’n Nerd bin ich dann auch nicht.) Mich interessiert vor allem der empfindliche 800T Film, der – wie sein Name verrät – bei ISO800 und mit Tungsten Licht (also künstlichem) seine Stärken ausspielt. Ich habe sogar bei dem Kickstarter Projekt mitgemacht, um die ersten Rollen des Films für Mittelformatkameras zu bekommen. Die 120er Rollen liegen nun seit fast einem Jahr im Kühlschrank und warten darauf, sinnvoll eingesetzt zu werden. Da kam Andrés Wunsch, ich möge mir mal kostenlos (danke dafür) seine Presets anschauen, gerade recht. Und die Bilder von dem oben gezeigten Event passten dazu natürlich hervorragend. Alles ist mit dem 800T Preset für Lightroom von André Duhme bearbeitet. Schnell und effektiv.

Hervorragend strukturiert kannst du die Presets für deine Bilder anwenden. Das klappt von Anfang an wesentlich reibungsloser als mit Andrés erster Arbeit. Kompliment, da hat er echt zugehört und die Nutzerberichte toll umgesetzt. Und wie du an obigen Beispielen siehst, ist der 800T eine schicke Variante, deine Bilder zu bearbeiten – vor allem wenn Kunstlicht um Spiel ist.

Der Vollständigkeithalber sei erwähnt, dass das Cinestill Preset auch für Tageslicht einsetzbar ist. Es gibt für dieses ursprünglich analoge Filmmaterial nämlich auch die ISO50 Tageslichtvariante. Und genauso ist es auch bei dem offiziell „Classic ECN-2 Lightroom Preset“ genannten Werk. 50D heißt das dann und funktioniert wohl besonders gut bei Bildern mit viel Licht – und genau beginnt mein Problem beim Test: ich habe keine passenden RAWs gefunden. 50D ist wohl nichts für Hamburger…

Als Fazit für dieses Preset kann ich aber sagen, dass sich das Classic ECN-2 Lightroom Preset auch schon nur für das 800T Preset lohnt. Ich kenne auch keine andere Möglichkeit, den Cinestill Film digital auf seine Files zu bekommen: weder 800T noch 50D. Und André hat wirklich sehr viel Arbeit und Genauigkeit in diese Presets gesteckt. Auf seiner Infoseite zu diesen Presets kannst du digitale und analoge Bilder vergleichen und dich von der Exaktheit selbst überzeugen. Die Anwendung ist dann wirklich leicht und durchdacht. Echt gut!

Also, wenn du Lightroom Nutzer bist: hol dir das „Classic ECN-2 Lightroom Preset“!

Nachsatz: keine Ahnung, warum irgendjemand da draussen noch freiwillig mit Lightroom arbeitet. Ich kann mich da jedenfalls nicht mehr dran gewöhnen. Capture One ist um so vieles besser – aber das sage ich ja seit Jahren…
  1. Stefan, ich kenn ja das Licht da… Fantastisch was du da gemacht hast und Hut ab dafür, dass du einfach die Eier und das Selbstvertrauen hast, da einfach zur Leica und der Linse zu greifen. Schön, wie du mich immer wieder dadurch motivierst es selbst auch einfach mal darauf ankommen zu lassen.
    Ach und… Nettes Preset. 🙂

  2. Moin Stefan, hätte ich mir nicht gestern die Presets von André schon installiert, hätte ich spätestens nach deinen Bildern zugeschlagen. Sehr schön. Nerdinfo: Der Original Kinofilm von Kodak hat eine „Remjet-Schicht“. Vereinfacht gesagt ist diese Schicht dafür da, dass der Film bei 24 Bildern pro Sekunde in der Kamera nicht verbrennt. Eine Art Schutzschicht also. Diese würde das Chemiebad beim C-41 Prozess unbrauchbar machen. Manche Nerds kaufen sich den Vision T aber trotzdem und „waschen“ ihn. Die fehlende Schutzschicht beim Cinestill sorgt für die leicht skurrilen roten Halos bei Lampen.

    Samma, seit wann sind 1.4er Linsen eigentlich billig? 😉 Lieber Gruß

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