Gestern Abend startete eine neue Veranstaltungsreihe in den Fanräumen vom FC St. Pauli. Unter dem Titel “Kein Vergeben, kein Vergessen” soll zukünftig rund 4 mal im Jahr ein thematischer Abend zu den Naziverbrechen gestern und heute stattfinden. Den Anfang der gemeinsam vom Alerta Network, dem Fanclubsprecherrat vom FC St. Pauli und den Fanräume e.V. auf die Beine gestellte Veranstaltung war eine Lesung mit Esther Bejarano.
Die hochsympathische vor fast 90 Jahren im Saarland geborene Esther Bejarano ist eine der wenigen heute noch lebenden Juden, die noch von den Umständen im Konzentrationslager Auschwitz berichten können. Während ihrer Lesung aus ihrem Buch wurde dabei aber mehr als einmal deutlich, wie viel Glück sie dabei hatte. Mehr als einmal retteten sie ihre musikalischen Kenntnisse und die Hilfe anderer Menschen nicht nur im KZ Auschwitz, sondern auch in anderen Lagern oder als Zwangsarbeiterin bei Siemens.
Auf dem Ankündigungsplakat zur gestrigen Lesung stand völlig zurecht:
»Ich habe viel Glück in meinem Leben gehabt, ein ganz großes Glück, ein unheimliches Glück.« Dies sagt eine Frau von sich, deren Eltern und Schwester von den Nationalsozialisten umgebracht wurden.
Aus allen Nähten platzte gestern der Veranstaltungsort. Und während der Lesung hätte man eine Stecknadel fallen hören. Hinterher gab es noch die Chance auf persönliche Fragen an Esther Bejarano.
Groß war ihre Freude, als sie einen Schal in braun-weiß-rot als Dank für den bewegenden Abend überreicht bekam. Da erhaschte ich auch obiges schnelles Portrait.
Mein Dank geht an die Veranstalter und alle, die zum Gelingen des Abends beigetragen haben.
Wie relativ doch alles ist – jemand, der im KZ Auschwitz, in einer Art Hölle auf Erden, war, sagt: “Ich habe viel Glück in meinem Leben gehabt, ein ganz großes Glück, ein unheimliches Glück.”
Sie ist schon eine spannende Frau! Ich hab sie vor ein paar Jahren in Flensburg beim FolkBaltica-Festival kennengelernt (und fotografiert). Ist echt Wahnsinn, was sie durchgemacht und trotzdem überstanden hat!
Leider erst jetzt gelesen. Schade. Hätte mich interessiert.