Bei meinem Trip nach Helgoland freute ich mich schon im Vorfeld auf die Fotosafari am Lummenfelsen. Ich wusste, dass es dort sehr gut möglich ist, Basstölpel und Trottellummen zu beobachten. Dabei hatte ich ein seltenes Vergnügen: meine Liebste war nämlich auch dabei. Also nicht nur meine Kamera, sondern auch meine Angetraute. Und sie hatte auch eine Kamera im Gepäck. Bei unserer Fotojagd haben wir dann festgestellt, dass wir total unterschiedliche Dinge sehen. Und so kommt es, dass diese Bildergeschichte eine Koproduktion ist!
Während ich bei der Ankunft am berüchtigten Lummenfelsen – dem einzigen Vogelfelsen Deutschlands – sofort dem Jagdfieber nach fliegenden Motiven verfallen bin, schaute meine Liebste sich erstmal um. Während ich glücklich war, endlich einen fliegenden Basstölpel mit irgendwas im Schnabel abgelichtet zu haben, hatte meine Liebste schon die fatalen Folgen des von mir fotografierten Nestbau-Materials entdeckt. Tote Basstölpel und Trottellummen!
Wir haben dann ein wenig recherchiert: Basstölpel fischen aus dem Meer alles mögliche, um ein Nest zu bauen. Dabei nutzen sie unter anderem auch Teile von achtlos ins Meer geworfenen Fischereinetzen. Manche Tiere verfangen sich in den Netzen und verenden elendig. Andere Vögel nisten neben verwesenden Artgenossen. Traurig. Und unnötig. Die Vögel sterben an unserem Zivilisationsmüll.
Wir waren bei unseren Gedanken noch bei den aufgehängten Vögel, da sahen wir am Strand Steine, die die Worte „Kein Plastik ins Meer“ bildeten. Da ich vor vielen Jahren mal ein Fotoprojekt auf einer Müllkippe machte, konnte ich mit dieser Forderung sofort was anfangen. Aber es kommt noch schlimmer: Plastik ist eine der Haupttodesursachen für Basstölpel, Trottellummen und viele andere Tiere – Wikipedia weiß mehr.
Das Problem ist auch nicht neu: das ZDF hat vor ziemlich genau einem Jahr darüber berichtet. Es gibt auch Fotografen, die die Problematik an anderer Stelle unseres Planeten entdeckt und aufgegriffen haben. Chris Jordan ist dank Chase Jarvis vermutlich der Bekannteste. Er fotografiert den Mageninhalt von toten Albatrossen – in diesem Youtube-Video berichtet er über seine Arbeit.
Selten haben wir Umweltverschmutzung mit tödlichem Ausgang so dicht vor Augen gehabt. Es ist ein guter Grund, Helgoland zu besuchen und sich mit diesem Aspekt menschlichen Tuns zu befassen. Sieh dir an, was wir durch unbedachtes Handeln anrichten können. Wenn wir alle weniger Plastik verwenden würden, dann wäre das schon mal ein guter, erster Schritt. Vielleicht sollten wir die uralte Aufforderung „Jute statt Plastik“ neu aufleben lassen.
exakt die selbe Stelle mit den toten Basstölpeln vom Juli letzten Jahres http://video.antville.org/stories/2070844/
Danke für das Dokument. Ich schrieb ja, dass das kein neues Problem sei. Leider scheint es nicht zu interessieren, denn sonst würde sich was ändern.
Das kenne ich auch, mit der unterschiedlichen Wahrnehmung ;-). Optimal, wenn es sich so gut ergänzt :-).
Jute statt Plastiktüten? Wo doch die Plastiktüten immer noch für ein paar Cent oder gar umsonst zu haben sind? ….
Ich habe mittlerweile immer einen Einkaufskorb dabei und im Auto Klappkisten und Stoffbeutel. Plastiktüten kaufe ich nahezu nie. Wenn ich „shoppen“ gehe, stopfe ich auch die Klamotten alle in eine Tüte, wozu brauche ich für 5 T-Shirts 5 Tüten? Aber man darf sich nicht darüber ärgern, dass das Gros der Bevölkerung offenbar großen Spaß daran hat, mit bunt bedruckten Plastiktüten für die einzelnen Läden/Marken Werbung zu laufen 😉
Ja, das verstehe ich auch nicht. Ich bemühe mich schon keine Prints auf meinen Klamotten zu haben. 🙂
Es sind ja in diesem Fall nicht mal die Plastiktüten, sondern die Fischernetze. Wir müssen aufhören, Fische zu essen. (Wie wir überhaupt größtenteils aufhören müssen, Tiere und Tierprodukte zu essen.)
Von der traurigen Story ( mit der du leider allzu Recht hast) mal abgesehen … excellente Tierfotos und das meine ich ernst!
Danke, Frank.
Au man, Bild 5 ist einfach nur krass…
Die „Lebendbilder“ finde ich allerdings beeindruckend.
Trotzdem macht mich dieser Blogeintrag einfach traurig. Ich denke, dass zum Umweltschutz eine gewisse geistige Reife gehört, sozusagen eine „natürliche“ (sic) Intelligenz. Und die geht bei immer mehr Menschen verloren.
Ich gehe zu Fuß zum Supermarkt der 500 Meter entfernt ist, statt mein Auto anzuwerfen, fahre möglichst mit der Bahn und nutze das Auto so selten wie möglich, recycle und versuche, Ressourcen zu sparen. Aber mal ehrlich: Manchmal hat man das Gefühl, nur ein winziges Irrlicht in einer Schar von abgestumpften dunklen Holzköpfen zu sein…
Ich liebe Bild 4. Diese Tiere sind viel zu schön um so elend zu verenden. soll aber nicht heißen, dass es nur eine Sache des Aussehens ist 😉
Ich selbst habe nicht mal ein Auto. Ich trenne meinen Müll und lasse auch nie Müll einfach auf den Boden fallen. Ok ich gebe zu ich laufe gelegentlich mit Plastiktüten rum, aber selbst die kaufe ich nur wenns sein muss und benutze sie dann weiter, bis sie abgewetzt sind. Normalerweise habe ich immer einen Stoffbeutel für spontane Einkäufe dabei.
Ich will nicht behaupten, dass ich wirklich Umweltbewusst lebe. Das sind für mich alles selbstverständliche Sachen.