Bekannt aus Funk und Fernsehen

Hin und wieder bin ich ja bei Fototerminen von ARD oder ZDF, wenn die aktuelle Fernsehproduktionen promoten wollen. Diese Woche ging es in eine Lokalität direkt an der Elbe für eine Vorstellung der Hauptdarsteller des Films „2 für alle Fälle – Ein Song für den Mörder“, der am 11. März in der ARD laufen wird.

Professionelle Blitzanlage beim Fototermin mit Jan Fedder, Axel Milberg, Nina Petri und Frank Jacobsen
Professionelle Blitzanlage beim Fototermin von der ARD

Bei diesem Fotoshooting war etwas anders, denn eine professionelle Blitzanlage habe ich bei einem solchen Shooting noch nicht gesehen. Sonst wird immer mit einem normalen Handblitz fotografiert. Der Vorteil war, dass ja immer nur einer der anwesenden ca 10 Fotografen nacheinander das Auslösekabel an seine Kamera stecken konnte und deswegen das Fotografieren sehr zivilisiert ablief.

Die Einstellungen waren bei 5000Kelvin, ISO200 und 1/125s immerhin Blende 13 – und schon hatte ich mich geärgert, vorher nicht den Sensor sauber gemacht zu haben.

Alle Fotos wurden vor weißem Hintergrund und mit dem gleichen Licht-Setup gemacht. Dies und die Tatsache, dass durch das Nacheinanderfotografieren und Auslösekabel weiterreichen das Shooting etwas in die Länge gezogen wurde, brachte schnell die Problematik, dass die Schauspieler bald gelangweilt waren.

Nun bestand für mich die Herausforderung trotzdem irgendwie interessante Aufnahmen aus den Anwesenden herauszuzaubern. Ich war nämlich meistens der letzte Fotograf in der Reihe und da hatten die Stars schon mehr als 10 Minuten gelächelt. Meines Erachtens gibt es da nur drei Möglichkeiten: Arrangement, Reden und Licht.

Schon bei meiner ersten Aufnahme klappte das mit dem Arrangement der vier Schauspieler nicht wirklich. Die Vier spielen im Film eine Musikband. Also spielte sich folgender Dialog ab. Ich: „Welche Art von Musik spielen sie eigentlich in dem Film?“ Antwort Jan Fedder: „Rock’n’Roll natürlich. Was glaubst Du denn?“ Ich: „Aber ihr steht da gar nicht wie Rock’n’Roller.“ Mein mühsamer Versuch etwas mehr Action aus den Leuten herauszulocken – nachdem schon vorher 10 Fotografen das annähernd gleiche Bild gemacht hatten – verpuffte in der Antwort: „Sorry, das ist Produktionsvorgabe.“

Glücklicherweise hatte ich einen Plan B und nutzte mein Weitwinkel und die Einbeziehung des Hintergrunds für ein vielleicht etwas anderes Bild als dem Üblichen.

Rock'n'Roll-Band aus dem Film "2 für alle Fälle": Frank Jacobsen, Jan Fedder, Nina Petri und Axel Milberg
Rock’n’Roll-Band aus dem Film „2 für alle Fälle“: Frank Jacobsen, Jan Fedder, Nina Petri und Axel Milberg

Die zweite Möglichkeit besteht meiner Meinung nach aus Reden. Als ich dann Axel Milberg vor der Linse hatte, sprach ich ihn auf seine linke Augenbraue an. Mir war vorher aufgefallen, dass er im Smalltalk mit Jan Fedder immer wieder die linke Augenbraue hochzog. Also war es für mich naheliegend dies festzuhalten. Interessanterweise war er total verdutzt, als ich ihn darauf ansprach. OK, er ist Schauspieler und ich kenne ihn natürlich nicht wirklich, aber er behauptete, dies nur unbewußt zu machen und musste erst mal üben die Braue hochzuziehen. Aber ich finde, es ist ihm gut gelungen.

Axel Milberg

Wie Du oben beim Bild vom Lichtsetup gesehen hast, ist das natürlich darauf ausgelegt alles möglichst schattenfrei auszuleuchten. Vor einem weissen Hintergrund werden die Bilder dann recht schnell irgendwie langweilig. Das Schlimme dabei ist, dass das für eine Vielzahl von Zeitungen offensichtlich völlig egal ist, denn diese „Passbilder“ werden immer noch oft genug gedruckt, um immer wieder mindestens 10 Fotografen anzulocken. Die kämen ja nicht, wenn sie nichts verkaufen würden – und diesmal war sogar dpa vor Ort.

Nun kam also Frank Jacobsen an die Reihe. Die drei Möglichkeiten interessante Aufnahmen in den Kasten zu bekommen habe ich ja aufgezählt. Bei einer Einzelperson kommt ein anderes Arrangement nicht in Frage. Mit Reden hatte ich Axel Milberg zu einem etwas anderen Gesichtsausdruck bekommen. Und nun versuchte ich es bei Frank Jacobsen mit einem anderen Lichtsetup. Aber das konnte ich ja nicht ändern. Oder doch!

Ich bat Frank Jacobsen einen Schritt nach vorne und nach rechts, so dass er vor die eine Softbox zum Stehen kam. Zwischen Lichtquelle und ihm platzierte ich nun mich selbst und schaltete die Softbox dadurch fast komplett aus. Wenn ihr genau in seine Augen schaut, seht ihr, dass nur noch zwei große Lichtpunkte in seinen Augen zu sehen sind und nicht wie beim Bild von Axel Milberg drei. Natürlich hatte ich vorher geschaut in welche Richtung er sein Lächeln zieht und ihn entsprechend platziert.

Frank Jacobsen

Trotz der immer gleichen Lichtbedingungen und dem für interessante Bilder nicht gerade förderlichen weissen Hintergrund finde ich sind mir ein paar gute Portraits gelungen. Zumal ich für jedes der Bilder kaum eine Minute Zeit genutzt habe.

Innerlich hoffe ich aber doch, dass die Produktionsfirmen den Fotografen mehr zutrauen als nur das Ablichten von Personen.

  1. Hallo Stefan,

    in gewisser Weise waren das dann ja auch „available light“-Aufnahmen. 😀

    Hast Du klasse hinbekommen. Aber verrate mir mal, warum ich Dir zwar auf Twitter folge, Deinen Blog aber nicht aboniert habe. *grübel*

    Viele Grüße
    Christian

  2. Ist immer wieder erstaunlich, was sich Produktionsfirmen einfallen lassen, um ja Bilder nach ihren eigenen Vorgaben zu bekommen.

    Dass Fotografen nicht so doof sind, wie die Firmen manchmal annehmen, sieht man an Deinem Bild von Frank Jacobsen. Man muss eben nur etwas kreativer sein, als die anderen. 😉
    So hebelt man die Vorgaben geschickt aus.

  3. ohweh – eine band spielen, diese aber für das foto nicht verkörpern dürfen… dabei soll das interesse der zuschauer doch geweckt werden, oder etwa nicht?!
    also solche gelangweilten rock’n’roller hab ich in meinem leben noch nicht gesehen… mir kommen sie eher vor, wie die 4 vom küsteneck.

    aber liegt das wirklich an den produktionsvorgaben oder eher an der, unter schauspielern üblichen, abwehrenden haltung fotografen gegenüber?

    abgesehen davon sind das gute portraits – sie zeigen nur einfach nicht das, was sie sollten. ein paar coole rock’n’roller.

  4. Hi Stefan,

    trotzdem coole Fotos. Ich ,uss ja gestehen, dass ich total auf die vollausgeleuchteten Fotos stehe. Ich finde dass man da viel besser das Wesen des Menschen erkennen kann, es kommt mehr auf die Züge des Menschen an, als wenn es um die Kunst des ausleuchtens geht.
    Im Studio, bei Bewerbungsfotos uns so nicht, aberbei solchen Fotos, oder bei Fotos von Promis in Fotobänden ist das total klasse.

    Denk nur mal an die augen-zu-Fotos von Benni, die sind auch relativ gleichmäßig ausgeleuchtet.

  5. Pingback: Oliver Giel
  6. Pingback: Oliver Giel
  7. Pingback: Thomas Vogt
  8. Pingback: Gerhard Krings

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert