Letzte Woche war ich im Urlaub in einer ruhigen Hotelanlage in der Türkei. Powerentspannung. Eines Abends spazierte ich mit meiner Liebsten in der Nachthitze durch die grüne Oase des Hotels, als wir Frösche sahen. Boah, ey und ich hatte meine als Immer-Dabei-Kamera getarnte Fuji X-E1 natürlich im Hotelzimmer liegen lassen. Ach, dachte ich mir: die beste Kamera ist immer die, die du dabei hast. Also nestelte ich vorsichtig mein iPhone aus der kurzen Hose, näherte mich ganz langsam dem Frosch, bis ich endlich formatfüllend den überraschend ruhig wartenden Hüpfer abbilden konnte. Stolz präsentierte ich mein Bild auf meiner Facebook-Seite. Interessierte natürlich niemanden, denn ein schlechtes Bild von einem langweiligen Frosch ist ein schlechtes Bild von einem langweiligen Frosch. Dass ich bei dem Bild nur sensationelle 5 cm von einem lebendigen Frosch entfernt war, sieht ja keiner dem Bild an.
Das ist ja immer das Frustrierende: da macht man sich die Mühe, robbt auf allen Vieren durch Gelände oder nimmt echte Gefahren für Leib und Leben in Kauf – und am Ende interessiert keinen das Bild. So ist das eben im Fotografenbusiness, das wie ist oft spannender als das Ergebnis – meistens aber nur für den Fotografen. Mit einem Making-Of hätte meine Liebste vermutlich mehr Likes bekommen, als ich mit dem finalen Bild. Zurecht? Nun ja, es ist schon ziemlich bescheuert, mit einem iPhone so dicht an einen Frosch heranzukrabbeln, bis er das Display entsprechend ausfüllt.
Als Kriterium für ein gutes Bild, gibt es eben nur zwei echte, harte Bedingungen: ist es interessant! Da es zwei Arten gibt warum ein Bild interessant sein kann, liest du gerade keinen Widerspruch 😉 Entweder Du fotografierst etwas interessant oder du fotografierst jemanden interessantes.
Für mich war die Chance einen Frosch zu fotografieren, verlockend genug, am nächsten Tag erneut die Suche auf einen grünen Hüpfer zu starten. Diesmal hatte ich meine neue Immer-dabei-Kamera auch tatsächlich dabei. Ist das Bild jetzt interessant? Entstanden ist es sehr ähnlich, wie beim ersten Versuch – aber Kamera und Objektiv haben eine andere Qualität.
Um das Bild zumindest für andere Fotografen noch etwas interessanter zu gestalten, werfe ich gerne in den Raum, dass es mit dem wunderbaren Zeiss Makro-Planar T* 100mm f/2 bei Offenblende fotografiert wurde – einem Nikon Adapter sei dank. Noch viel erstaunlicher ist es, dass ich es ohne Fokus Peaking manuell scharf gestellt habe – und bei den Lichtverhältnissen kam der digitale Sucher schwer an seine Grenzen. Absoluter Wahnsinn ist aber, dass das Bild eine Belichtungszeit von 1/7s hat – bei 100mm am Cropsensor sind nach Daumenregel 1/150s für scharfe Bilder notwendig. Das ist ein Faktor 20! Ein Hoch auf meine in mir eingebaute Bildstabilisationstechnik 😉
Techporn … jetzt fallen sie reihenweise uf die Knie 😯
Du auch 😉
… nö. Ich fand den Fratzenbuch-Frosch schon toll ;), habe nicht gezählt, wie oft ich mich mitten in der Nacht aus den Federn gequält oder von der copine weggestohlen habe, bis der olle Fluss bei Sonnenaufgang endlich mal so war, wie ich ihn haben wollte und der schwatte Kasten und sein Gezumpel sind Werkzeug, das einfach zu funktionieren hat 😉
Vor Werkzeug fällt man nicht ehrfürchtig um …
Nein, tut man nicht …
Ich nicht …
Ich …
…
Euh, wenn Du keine Verwendung für den Planar-Klumpen mehr hast, her damit *sabber* 😉
Du kannst eben doch am längsten! 😉
Stillhalten sollte dabei helfen. Habe ich mir sagen lassen …